Ich hab mich nie so leicht gefühlt

Autor*in
Hunt, Lynda Mullaly
ISBN
978-3-570-16408-2
Übersetzer*in
Weitbrecht, Renate
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
254
Verlag
Gattung
Ort
München
Jahr
2015
Lesealter
12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
12,99 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Die 14jährige Carley lebte bei ihrer Mutter und deren neuem Lebenspartner, bevor sie vom Jugendheim in eine Pflegefamilie vermittelt wird.
Und natürlich hat sie riesengroße Probleme, sich in dieses für sie völlig fremde Leben einzugewöhnen, sich zu öffnen und letztendlich selbst zu akzeptieren.

Beurteilungstext

Carley erzählt ihre Geschichte selbst. Von der Ankunft bei den Murpheys bis zu ihrem Abschied berichtet sie über das aktuelle Geschehen in der Familie, in der neuen Schule und parallel dazu über einzelne Episoden aus ihrem früheren Leben. So verweben sich zwei Geschichten: Die Probleme Carleys und auch der Familie Murphey, sich aufeinander einzulassen und das Thema Gewalt in der Familie. Die Leser erfahren nur sehr allmählich, dass das Jugendamt sie aus diesem Grund in eine Pflegefamilie gebracht hat.

Carley ist bei einer Mutter aufgewachsen, die sie mehr als Spielzeug denn als Kind betrachtet hat. Gefühlsregungen waren verpönt, Bedürfnisse der Tochter interessierten nicht. Den neuen Partner hasste Carley abgrundtief, Wärme und das Gefühl der Geborgenheit kannte sie nicht. Fassungslos erfährt man, dass der Stiefvater sowohl das Mädchen als auch seine Frau fast totgeprügelt hat.
In der Pflegefamilie lernt Carley ein völlig anderes Leben kennen. Es herrscht ein liebevolles, verständnisvolles Klima, in dem sich jeder für den anderen interessiert und ein Kuss und eine Umarmung selbstverständlich sind. Carley ist das unheimlich, ständig erwartet sie, geschlagen oder ausgelacht zu werden. Sie macht es weder sich noch den Pflegeeltern leicht, igelt sich anfangs komplett ein. Nur den beiden jüngeren Söhnen gegenüber vermag sie sich zu öffnen. Ihre Angst und ihr übergroßes Misstrauen versteckt sie hinter Sarkasmus und Schlagfertigkeit, lehnt persönliche Zuwendung konsequent ab.
Doch die Familie gibt sie nicht auf, besonders der Mutter gelingt es, Carley allmählich zu überzeugen, dass man sie ernst nimmt und gern hat.
Zum Schluss fällt es ihr schwer, zur eigenen Mutter zurück zu kehren, doch sie weiß nun, dass sie stark ist und ihr Leben selbst gestalten wird. Die Murpheys haben ihr nicht nur Wurzeln, sondern auch Flügel gegeben.
Die Geschichte wird sehr glaubhaft erzählt. Man versteht Carleys Reaktionen durchaus und man bangt mit der Familie, ob es ihr gelingen wird, das Mädchen zu besänftigen und ihre Gefühle zu wecken. Man leidet beim Lesen mit beiden Seiten mit und freut sich über jeden noch so kleinen Fortschritt in der Beziehung von Carley zur Mutter, zum Vater, zu dem größten der drei Brüder und auch zu ihrer Freundin in der Schule, der sie es genauso schwer gemacht hat. Die wächst in einer Wohlstandsfamilie auf, in der sich auch niemand um sie kümmert.

Das Buch ist flott und spannend zu lesen. Die Sprache ist dem Alter der Zielgruppe angemessen. Das Ende wirkt ein bisschen kitschig, aber man kann es auch als gefühlvoll bezeichnen.
Das Buch ist nicht nur Betroffenen zu empfehlen, sondern auch Jugendlichen, die selbst diese Probleme nicht haben. So werden sie ihrem Umfeld gegenüber aufmerksamer und für die Nöte anderer sensibilisiert.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Pli; Landesstelle: Berlin.
Veröffentlicht am 21.12.2015

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