Ich bin wie der Fluss
- Autor*in
- Scott, Jordan
- ISBN
- 978-3-8489-0197-5
- Übersetzer*in
- Ott, Bernadette
- Ori. Sprache
- Englisch
- Illustrator*in
- Smith, Sydney
- Seitenanzahl
- 44
- Verlag
- Aladin
- Gattung
- Bilderbuch
- Ort
- Hamburg
- Jahr
- 2021
- Preis
- 18,00 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Ein Mantra kann zuweilen dabei helfen, eine schwierige Situation zu meistern. Das Sprechen ist eine schwierige Situation für den Protagonisten im Bilderbuch des kanadischen Autors Jordan Scott: Der Junge stottert. So wie der Fluss.
Beurteilungstext
Die Macht der Sprache, der Wörter ist faszinierend. Doch Wörter können auch ohnmächtig, machtlos machen und stumm. Wie fühlt es sich an, wenn man die Wörter und ihre Bedeutungen fühlen kann, sie jedoch nicht auszusprechen vermag? Weil sie einem im Rachen stecken bleiben, die Zunge umfesseln oder lediglich ein Lächeln auf die Lippen zaubern können? Weil man stottert und weiß, wie die anderen darauf reagieren? Dies ist das Schicksal des Jungen, um den sich Jordan Scotts Bilderbuch dreht. Er leidet unter der Sprache, die er nicht zu äußern imstande ist. Zum Glück hat der Junge einen Rückzugsort, einen Platz, an dem er sich wohl und frei fühlen kann: den Fluss. Und zum Glück hat er einen einfühlsamen und verständnisvollen Vater, der um die Not seines Sohnes weiß und ihn zu unterstützen versucht. Er nimmt ihn mit zum Fluss, den er mit seinem Sohn vergleicht. Hier kommt der Junge zu der Erkenntnis, dass er wie der Fluss spricht, dass der Fluss genauso stottert wie er. Der Titel gebende Satz „Ich bin wie der Fluss“ (im englischen Original noch genauer auf das Sprechen bezogen: „I Talk like a River“) wird gleichsam ein Mantra, das dem Kind Zuversicht und Selbstvertrauen verleiht.
Das Bilderbuch ist – wie man dem Nachwort des Autors entnehmen kann – stark autobiographisch geprägt. Da weiß einer, wovon er schreibt. Trotzdem – oder vielleicht gerade deshalb – mutet das Bilderbuch nicht therapeutisch an – wenngleich man sich seinen Einsatz durchaus in der logopädischen Begleitung von Kindern vorstellen kann.
Sydney Smith unterlegt den eindrücklichen Text mit nicht weniger eindrücklichen Illustrationen. Auf von ihm bekannte Art bringen die comic-artigen Panels den Lesenden näher, was der Junge erlebt und wie er sich dabei fühlt. Der Künstler jongliert mit unterschiedlichen Perspektiven, zoomt gerne auf das Gesicht des Protagonisten oder lässt Szenen bewusst unscharf. Text und Bild gehen dem Betrachtenden nahe und klingen gewiss noch lange nach.
Anmerkung
Empfehlung für LogopädInnen!
Leider konnte ich nichts Sicheres über die Illu-Technik finden.