“Hast du Angst?”, fragte die Maus

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• Abenteuer
• Angst

Teaser

Was ist Angst, wie bekommt man sie, wie ist es, wenn man Angst hat? Das möchte das neugierige Mäusemädchen Mina wissen, als es hört, dass seine Mutter Angst bekommen hat, als sie von einer Katze verfolgt wurde. Weil die Mutter es ihr nicht erklären kann, macht sich Mina auf und befragt einige Tiere: u.a. den Löwen, das Nilpferd, den Hund. Weder bekommt sie Angst vor ihnen, noch eine Erklärung auf ihre Frage. Bis Mina einer Schlange begegnet.

Beurteilungstext

Angst ist ein elementares Thema in unserem Leben. Hier wird es anhand der Abenteuergeschichte des kleinen, pfiffigen und neugierigen Mäusemädchens Mina erklärt. Mina erfährt immerhin von neun Tieren, was es mit der Angst auf sich hat. Der Löwe kennt offenbar dieses Gefühl nicht, kann aber anderen mit seinem Gebrüll Angst machen. Bei Mina klappt es nicht. Der Elefant kennt auch keine Angst, bedauert dies aber, weil er gerne mal eine Gänsehaut hätte. Sehr komisch ist die Begegnung mit einer uralten Schildkröte und ihrem enzyklopädischen Wissen zu diesem Thema. Hier ist allerdings die Fantasie mit Rafik Schami durchgegangen, denn das Tier betet unzählige Erscheinungsformen der Angst und Phobien herunter; echte und vom Autor ausgedachte: beispielsweise die Angst vor Knoblauch (eine Anspielung auf Vampirgeschichten) oder die Santaclausphobie. Das ist witzig für den erwachsenen Vorleser, jedoch für das zuhörende Kind vermutlich genauso einschläfernd wie für das Mäusemädchen. Das Aha-Erlebnis kommt für Mina in Gestalt einer Schlange. Plötzlich spürt sie etwas. Nämlich alle Symptome, die mit der Angst einhergehen, die man aber nur fühlen und nicht beschreiben kann. Angst ist also ein individuelles Gefühl. Warum Mina vor der Schlange Angst verspürt, wird nicht erklärt. Ist es ihr Instinkt? Jedenfalls sind es stets individuelle Ursachen, die Angst erzeugen. Die verschwinden aber durch das Gefühl der Geborgenheit. In diesem Fall ist es das kuschelige Mäusenest mit Mäusemama und Mäusegeschwistern.

""Ein weises und witziges Bilderbuch"", heißt es auf dem Buchrücken. Stimmt. Witzig vor allem wegen der gelungenen Illustrationen. Minas Mimik und Gestik in der Begegnung mit den verschiedenen Tieren, die Verwunderung, Nachdenklichkeit und zum Schluss aber Panik und Furcht ausdrücken, sind einfach nicht zu übertreffen. Die Tiere erscheinen im Größenverhältnis zur kleinen Maus riesig. Oft sieht man nur den Kopf, der in die Textseite hineinragt. Die Farben sind sanft und pastellen. Die Schlange jedoch hat einen aggressiven Hintergrund und einen überdimensionalen schwarzen Schatten. Bedrohlich wirkt das weit offene Maul mit den spitzen Zähnen.
Das Duo Rafik Schami und Kathrin Schäfer hat uns ein großartiges und für Kinder leicht verständliches Bilderbuch beschert über ein schwer erklärbares Gefühl.