Hast du Angst? fragte die Maus
- Autor*in
- Schami, Rafik
- ISBN
- 978-3-407-76159-0
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Schärer, Kathrin
- Seitenanzahl
- 32
- Verlag
- –
- Gattung
- BilderbuchSachliteratur
- Ort
- Weinheim
- Jahr
- 2015
- Preis
- 5,95 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Mina, die kleine Maus weiß nicht, was Angst ist. Da zieht sie aus, um die Angst zu finden. Natürlich mit gutem Ende...
Beurteilungstext
Als die Mutter, von der Katze gejagt, nach Hause kommt, ist Mina fasziniert. Was ist das, wovon die Mutter spricht: Angst? Kann man die sehen? Wie bekommt man Angst und wer hat sie zu vergeben? Die neugierige Maus macht sich auf die Suche und fragt die anderen Tiere. Der Löwe meint zwar, Angst verursachen zu können, aber selbst sein lautestes Brüllen vermag das Rätsel nicht zu lösen. Enttäuscht, aber kein bisschen ängstlich zieht Mina weiter. Auch beim Nilpferd, Stinktier, Igel, Elefant etc. geht es der Maus nicht anders. Selbst die Schildkröte, die in ihren 115 Lebensjahren 280 Sorten Angst kennen und benennen gelernt hat, kann da nicht weiterhelfen. Doch als die Schlange auftaucht, wird der Maus ganz kalt und bang. Nur mit einem gewagten Sprung und eine schnellen Sprint entflieht sie der Gefahr und lässt das schreckliche Ereignis hinter sich. Nun weiß sie, was Angst ist und kann zu ihrer Familie zurückkehren.
Es ist ein altes Geschichtenmuster, das hier variiert wird. Ein Geheimnis der Erwachsenen, das nur selbst erlebt, nicht erklärt werden kann, wird vom kindlichen Protagonisten gesucht, der sich ob der Konsequenzen seiner Suche keineswegs bewusst ist. Doch am Ende ist es eben die Zugewandtheit zur Welt und das offene Gemüt, gepaart mit der jugendlichen Energie, die die Erfahrung ermöglich und ungeschoren die Flucht erlaubt. Die Erfahrung findet sich dann ganz von selbst und der Protagonist muss erkennen, dass die Suche außen verdeckt hat, dass es sich ja um ein inneres Problem handelte. So auch Mina, die kleine Maus, die doch sehr an den jüngeren Sohn erinnert, der im bekannten Märchen auszieht, um das Gruseln zu lernen.
Die Bilder von Kathrin Schärer sind die typischen Collagen der Illustratorin, die zwischen einer naturalistisch-realistischen Darstellung in grafischen Buntstift- und Acrylbildern und einer bilderbuchtypischen Typisierung changieren. Nur in ihrer Körperhaltung werden dabei leichte Anthropomorphisierungen deutlich, ansonsten gestaltet gerade der natürliche Zusammenhang der eindrücklichen Bilder einen faszinierenden und keinesfalls gewöhnlichen Aktionsraum für die Handlung.
So entsteht ein spannendes und ansprechendes Bilderbuch, das sehr zu empfehlen ist.