Grüne Gurken

Autor*in
Hach, Lena
ISBN
978-3-95854-108-5
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Berlin, Katja
Seitenanzahl
223
Verlag
Mixtvision
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
München
Jahr
2019
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Klassenlektüre
Preis
17,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Lotte ist neu in Berlin, ihre Eltern haben hier super Jobs gefunden. Aber sie fühlt sich als Verliererin. Als Lotta sich eines Abends aus der Wohnung ausschließt, sucht sie den gegenüberliegenden Kiosk auf, um Fertigmilchreis zu kaufen. Plötzlich hat sie einen Job und noch viel mehr.

Beurteilungstext

Wegen der beruflichen Veränderungen ihrer Eltern, die Mutter erhält eine Stelle in einem angesagten Krankenhaus, der Vater arbeitet als Physiker in einem Vorzeige-Institut, muss Lotte ihr Dorf in Hessen mitsamt ihrem engen Vertrauten Daniel zurücklassen und nach Berlin ziehen, wo sie sich einfach nicht zuhause fühlt. Ihre Eltern befinden sich im Dauerstress, Anschluss an die neuen Kollegen zu finden, während Lotte nicht nur das früher gemeinsame Kochen vermisst, sondern sich immer mehr in die eigenen vier Wände zurückzieht. An einem solchen einsamen Abend will sie ihren Kummer mit Milchreis unterdrücken, aber es gibt keine Milch. Deshalb wirft sie sich schnell den Mantel ihres Vaters über die Schlafanzughose und begibt sich in Hausschlappen zum Kiosk gegenüber. Auf der Treppe wird ihr bewusst, dass sie den Schlüssel in der Wohnung vergessen hat. Ein Unglück kommt selten allein: Als sie den kleinen Laden betritt, reißt sie versehentlich ein Regal um und steht kurze Zeit später inmitten eines Berges von Dosen mit Kichererbsen. Lotte ist zwar nicht hochbegabt wie ihre Eltern und ihre Verwandtschaft, aber dafür umso tollpatschiger, wie sie immer wieder feststellt. Doch anstatt von dem jungen Ladenbesitzer mit einem Donnerwetter überschüttet zu werden, erhält sie einen Job, nämlich den Verkauf an diesem Freitagabend alleine zu stemmen, während der junge Mann, Yunus, ohne weitere Worte davonstürmt, nachdem er ihr drei Regeln mit auf den Weg gegeben hat. Lotte fühlt sich völlig überrumpelt, zum Glück taucht wenige Minuten später Miri auf, die sich als Yunus‘ Freundin zu erkennen gibt. Diese eilt nach einigen guten Ratschlägen ihrem Freund hinterher, doch Lotte wird es in dieser Nacht überhaupt nicht langweilig. Sie hat eher das Gefühl, dass halb Berlin bei ihnen einkaufe. Beim Frühstück am nächsten Morgen sprechen Lottes Eltern die diesjährige Aufnahmeprüfung des Vereins für Hochbegabte an, worauf Lotte sich vorbereiten soll. Für diese ist das Thema ein rotes Tuch, sie fühlt sich von ihren Eltern und deren überzogenen Erwartungen unter Druck gesetzt, sicherlich einer der Gründe, warum sie in den letzten Jahren immer wieder bei den Tests scheiterte. Daher bemüht sie sich um einen Job im Kiosk, der sie über die nächsten vier Wochen Ferien retten soll. Schnell ist sie sich mit Yunus einig. Doch bald ist es weniger die Arbeit im Laden, die sie vom Lernen abhält, als vielmehr der gutaussehende Junge im Kapuzenpulli, der immer montags genau 10 grüne Gurken kauft und sich darüber hinaus bei einem ihrer Unfälle sehr besorgt um Lotte gekümmert hat. Es gibt für die Liebe kein Halten mehr und Lotte befragt ihren langjährigen Freund und Fachmann in Sachen Beziehung, Daniel, wie sie sich am besten verhalten könne, um den Jungen, den sie spontan Vincent nennt, der eigentlich Luke heißt, für sich zu gewinnen. Obwohl die erste ‚Kontaktaufnahme‘ völlig anders verläuft als geplant, lässt Lotte nicht locker und riskiert sogar ihren Job, um herauszufinden, wer dieser Junge ist. Wenig später sieht sie sich am Ziel ihrer Träume, aber bis es zu einem Happy End kommen kann, muss Lotte noch einige Höhen und Tiefen überwinden.
Die Ich-Erzählerin nimmt den Leser mit in ihr erstes Liebesabenteuer und spart dabei weder an Eigenkritik noch an emotionaler Offenheit. Relativ rasch kommen sich Luke und Lotte näher und scheinen wie geschaffen füreinander, dennoch spürt Lotte, dass Luke irgendetwas vor ihr verbirgt, was seine Familie betrifft. Während sie auf rosaroten Wolken schwebt, denken ihre Eltern schon viel weiter, betrachten Liebe aus einem ganz anderen Blickwinkel. Aber nicht nur diese Unterschiede vergrößern den Spalt zur Tochter immer mehr, sondern auch ihr ständiges Drängen, sich auf die Aufnahmeprüfung vorzubereiten. Sie scheinen Lottes ‚tatsächliche‘ Qualitäten entweder nicht zu kennen oder aus den Augen verloren zu haben. Deshalb ist Lottes finaler Schritt für alle Leser nachvollziehbar, er öffnet ihr den Weg in eine Zukunft, in der nur sie zählt und nicht das Phantombild, dem ihre Eltern nachjagen.

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Veröffentlicht am 04.09.2020

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