Hugo und Big Dschi

Autor*in
Hach, Lena
ISBN
978-3-407-75551-3
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Schüttler, Kai
Seitenanzahl
68
Verlag
Gattung
Buch (gebunden)Fantastik
Ort
Weinheim
Jahr
2020
Lesealter
6-7 Jahre8-9 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
9,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Hugo wohnt mit seinen Eltern in einer riesigen Villa. Unterrichtet wird er von einem nervigen Hauslehrer, und Freunde hat er nicht. Die Nachbarskinder ärgern ihn, wo sie können, mehr Kontakt hat er nicht zu ihnen. Doch eines Tages findet er eine alte Flasche, und als er sie saubermachen will, geschieht etwas Seltsames...

Beurteilungstext

Das Setting ist wie das einer Geschichte aus dem viktorianischen England, allerdings durch komische Überzeichnungen eher wie eine Parodie. Ein Kind ohne Kontakt zu anderen Kindern, für das weder Sprachen noch Mathematik oder Sachkunde auf dem Stundenplan stehen, sondern "Pompöse Plauderei" oder "Stimmungsvolles Speisen", hat als Freund nur ein Stoffkaninchen mit Namen Heinz. Im Unterschied zu Kindern aus viktorianischen Geschichten aber übt Hugo sich in Widerstand: Er versteckt sich vor dem Hauslehrer, er zieht sich trotz Verbots aus und schwimmt im Koi-Teich, um die seltsame Flasche zu ergattern, die er darin entdeckt hat, und er stöbert eigenständig in der Bibliothek der Villa.

Als er beim Flasche säubern entdeckt, dass darin ein seltsames Wesen wohnt und dieses sich als "Big Dschi" vorstellt, weiß Hugo nichts damit anzufangen. Er glaubt dem selbstbewussten Geist sofort, dass dieser nun drei Wünsche bei ihm frei hat, und besorgt ihm in der Schlossküche viel zu essen, denn nach vielen Jahren in der Flasche ist Big Dschi richtig hungrig. Doch nach einigen Erkundigungen in Büchern in der Bibliothek wird ihm klar, dass Big Dschi ihn an der Nase herumgeführt hat und dass eigentlich er, Hugo, drei Wünsche frei hat.

Die beiden einigen sich, wie das mit den Wünschen ablaufen soll, und natürlich hilft Big Dschi Hugo, als er miterlebt, wie die Nachbarskinder ihm blöde Wörter zurufen und ihn mit Obst bewerfen. Big Dschi hilft Hugo, sich gegen die anderen Kinder zu wehren, was allerdings zuerst nicht hundertprozentig klappt, aber dem Jungen am Ende eine erste Spielkameradin beschert, das kleinste Mädchen aus der Gruppe der Nachbarskinder.

Big Dschi muss Hugo nun allerdings verlassen, aber er hat ja seine Aufgabe erfüllt: Hugo ist besser in der Lage, mit anderen Kindern Kontakt zu haben.

Die versierte Autorin Lena Hach spielt hier wunderbar mit Motiven und Stoffen der fantastischen Kinderliteratur: Ein fantastisches Wesen unterstützt den Protagonisten durch magische Fähigkeiten, wobei man sich auch fragen kann, ob es wirklich magische Ereignisse sind. Hier sind einige Gesprächsanlässe gegeben, und die Deutungen können unterschiedlich ausfallen. Der Dschinn, der eigentlich dem Befreier drei Wünsche erfüllen soll, beschummelt den Befreier bzw. versucht es zumindest, aber es geht auf jeden Fall um die drei Wünsche, die jemand frei hat. Und am Ende, als der Protagonist einen Schritt weiter in seiner Entwicklung gekommen ist, verabschiedet sich das fantastische Wesen.

Die unterhaltsame Geschichte ist einfach geschrieben. Durch kurze Sätze, meist einfache Satzmuster, im Tempus Präsens und in relativ großer Schrift gesetzt, können Kinder nach dem Leselernprozess das Buch gut bewältigen. Die Illustrationen lockern jede Seite auf, mal als Vignetten, mal als erzählerische Ergänzung, wenn eine Seite als Comic gestaltet eine Handlung erzählt, die so im Text nicht oder nicht ausführlich vorkommt. Kai Schüttlers Stil ist komisch und lebt auch durch die Nutzung von Typographie, in der Dialoge (Streit z. B.) im Bild sichtbar werden. Das Buch ist in Kapitel unterteilt, wodurch sich Lesepausen gut einrichten lassen.
Wunderbar geeignet als ein Titel in einer Auswahl von fantastischen Erzählungen, die eine Klasse parallel in Kleingruppen lesen und sich gegenseitig vorstellen kann.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Gudrun Stenzel; Landesstelle: Hamburg.
Veröffentlicht am 06.05.2020

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