Hugo und Big Dschi

Autor*in
Hach, Lena
ISBN
978-3-407-75551-3
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Schütteler, Kai
Seitenanzahl
69
Verlag
Gattung
Buch (gebunden)Erstlesebuch
Ort
Weinheim
Jahr
2020
Lesealter
8-9 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
9,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Originell, amüsant, tiefgründig, mit vielen intertextuellen Anspielungen und raffinierten Comicelementen: So überzeugt das neue Buch von Lena Hach, das in der Reihe „Lust auf Lesen. Bücher für die ersten Lebensjahre“ publiziert wurde.

Beurteilungstext

Muss der menschliche Befreier einem Flaschengeist seine Wünsche erfüllen? Oder kennen wir das seit den morgenländischen Erzählungen aus Tausendundeinernacht nicht eigentlich genau umgekehrt? Das Werk zeigt ein weiteres Mal, dass Erstleseliteratur auch in erster Linie Literatur ist und ‚Einfachheit‘ nicht mit ‚Banalität‘ oder ‚Trivialität‘ zu verwechseln ist sowie mehr als ein reines ‚Lesefutter‘ darstellt. Im Gegenteil: Auch erwachsene Literaturkenner*innen werden an diesem, sicherlich für Erstlesende sehr anspruchsvollen, Buch ihre Freude haben.
Hugo und Big Dschi wird der „Lust auf Lesen“-Konzeption zufolge nicht einem bestimmten Lese-/Schuljahr zugeordnet, was sich als sehr sinnvoll erweist. Denn es handelt sich um ein Erstlesebuch, das bereits von Kindern ab ca. 7 Jahren gelesen werden kann, das aber, auch für ältere (leseerfahrenere) Kinder, weder langweilig sein wird, noch in literarästhetischer Hinsicht unterfordern dürfte – denkt man v.a. an die raffinierten intertextuellen Bezüge zu Märchen- und Mythenfiguren (hier ist auch die Parallele zum weißen und sprechenden Kaninchen bei Alice im Wunderland besonders hervorzuheben).
Es geht aber nicht nur um eine innovative, humorvolle Adaption bekannter Märchen- und Mythenanleihen, sondern auch insbesondere um tiefgründige Themen wie Mobbing (Paul hat wenig Freunde und wird ständig geärgert) oder der Umgang mit Reichtum, der nicht wirklich glücklich zu machen scheint, wenn man dann doch letzten Endes alleine ist.
Thematisch geht es um das Folgende: Paul hat eine Flasche entdeckt, in der – wen überrascht es – natürlich ein Flaschengeist steckt. „Big Dschi“, so nennt er sich, ist aber ein sehr temperamentvoller und umtriebiger Geist: Er erklärt seinem „Chefchen“, dass er derjenige sei, der drei Wünsche habe. Bis Paul ihm dann auf die Spur kommt. Und im Grunde merkt der Flaschengeist, dass er eigentlich genau zur richtigen Zeit gekommen ist, denn er hilft dem Jungen fortan dabei, mit mehr Selbstbewusstsein und Mut den Mobbing-Attacken anderer Kinder zu entkommen.
Die Illustrationen überzeugen nicht nur durch ihren gelungenen comicartigen Stil, sondern auch dadurch, dass sie eben nicht eine 'bloße' Zugabe zum Text sind. Sie ‚erzählen‘ die Geschichte nicht lediglich weiter, sondern bisweilen stehen sich beide Ebenen auch in einer kontrapunktischen Spannung gegenüber, sodass die Leser*innen für ein tieferes Textverständnis auch der Bildebene eine gebührende Aufmerksamkeit zukommen lassen müssen. Beide Ebenen stehen damit absolut gleichwertig nebeneinander.
Das Werk gestaltet sich sicherlich bisweilen an der einen oder anderen Stelle in sprachlicher Hinsicht als sehr herausfordernd für die kleinen Rezipient*innen. Von daher bietet es sich auch an, das Buch Stück für Stück gemeinsam zu lesen, um die Spannungen zwischen Bild und Text aufzuspüren, um Gesprächseinlagen während des Leseprozesses zu integrieren oder auch einfach nur, um gemeinsam Literatur zu genießen!

(njs)

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Diese Rezension wurde verfasst von 170; Landesstelle: Nordrhein-Westfalen.
Veröffentlicht am 06.05.2020

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