Großvater und ich

Autor*in
Schneider, Karla
ISBN
978-3-423-62366-7
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Michalski, Tilman
Seitenanzahl
138
Verlag
dtv
Gattung
Ort
München
Jahr
2008
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
6,95 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Ewelina wird in Dresden, einige Jahre nach dem Ende des 2. Weltkrieges, groß. Sie wächst in einer bürgerlichen Großfamilie auf und hat sich eng an den Großvater angeschlossen, der für sie auch die Welt der Bilder, der Bücher, der Musik erschließt. Es gibt fast nichts zu kaufen. Man versucht durch Tauschen etwas zu bekommen. Die Kinder spielen fantasievoll miteinander.

Beurteilungstext

Titelbild und Klappentext könnten bei der Buchauswahl ins Irre führen. Der Inhalt erzählt zwar schon von der besonderen Beziehung, die die Enkeltochter und der Großvater zueinander haben, aber ob man beim Bücherkauf daran denkt, dass das kleine Mädchen heute bereits eine recht betagte Großmutter ist und folglich dieser Opa nochmals zwei Generationen früher gelebt hat? Wer aber genau weiß, dass das Buch in Dresden, ein paar Jahre nach dem 2. Weltkrieg spielt, wird seine Freude an dem recht authentisch erzählten Buch haben. Aber für Kinder heute kann man das Interesse wohl nur wecken, wenn man unter der Kinderaufforderung: Erzähl mal, wie es früher war!, das Buch zum Lesen weitergibt. Ein richtiges Geschichtsbild wird vermittelt. Es handelt sich um eine gut bürgerliche Großfamilie, die da mit Großeltern, Tante, Onkel, Cousins, Mama (ob der Vater vermisst oder gefallen ist, wird nicht erklärt) und Ewelina, dem wissbegierigen kleinen Schulkind, zusammen in einem Haus in der Nähe der Elbe wohnt. Es gibt nur ein Plumpsklo, dessen Gestank man auch durch Räucherkerzen nicht vernichten kann. Die Wäsche wird mühsam in einem Kessel gewaschen, anschließend die Weißwäsche auf dem Rasen gebleicht, usw. Was aber viel wichtiger ist, es gibt fast nichts zu kaufen. Der Opa versteht sich auf die Kunst der Herstellung von Essig und hat so ein Tauschobjekt, um Bücher im Antiquariat zu erstehen. Aber es gibt kaum Bücher für Kinder. Opa kennt viele Opernmelodien und pfeift und singt sie der Enkelin vor. Da will diese als Weihnachtsüberraschung für die gesamte Familie eine Oper aufführen. Die Kusins und andere Kinder im Haus werden mit Essbarem zum Mitmachen geködert. Der Fundus an alten Faschingskostümen lässt die Opernhelden auferstehen. Aber am Weihnachtsabend selbst fällt Ewelina ein, dass sie die Musik, das Wichtigsten der Oper, vergessen hat. Sie ist todtraurig, die Erwachsenen nehmen es ihr nicht übel. In der Schilderung des Weihnachtsfestes entsteht ein weiteres Geschichtsbild. Für heutige Kinder durchaus lehrreich ist der unbändige Wunsch des Mädchens, ein Musikinstrument zu lernen. Es wird nur eine Blockflöte, aber Ewelina setzt alles daran, ihre Freundin, die wohl besser gestellt ist, zu erweichen, ihr das Flötenspiel beizubringen. Ein Buch, dessen Mangelbeschreibung nicht erdrückt, sondern zeigt, dass Zusammenhalt und der Wille aus allem das Beste zu machen sich durchaus lohnen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von RPTL.
Veröffentlicht am 01.01.2010

Weitere Rezensionen zu Büchern von Schneider, Karla

Schneider, Karla

Die Häuser der Selma Khnopff

Weiterlesen
Schneider, Karla

Wenn ich das 7. Geißlein wär

Weiterlesen
Schneider, Karla

Die Geschwister Apraksin

Weiterlesen
Schneider, Karla

Marcolini oder Wie man Günstling wird

Weiterlesen
Schneider, Karla

Der Sommer als ich Filmstar war

Weiterlesen
Schneider, Karla

Die Geschwister Apraksin

Weiterlesen