Großer Wolf & kleiner Wolf
- Autor*in
- Tallec, Olivier
- ISBN
- 978-3-8369-5394-8
- Übersetzer*in
- Ott, Bernadette
- Ori. Sprache
- Französisch
- Illustrator*in
- Brun-Cosme, Nadine
- Seitenanzahl
- 31
- Verlag
- Gerstenberg
- Gattung
- BilderbuchSachliteratur
- Ort
- Hildesheim
- Jahr
- 2011
- Lesealter
- 4-5 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 12,95 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Auf der Suche nach einer von seinem Vater zu weit geworfenen Orange verirrt sich der kleine Wolf in fremder Umgebung, wird aber schließlich doch vom großen Wolf gefunden.
Beurteilungstext
Der Rückseite des Einbandes lässt sich entnehmen, dass dies das dritte Buch mit dem Titel “Großer Wolf und kleiner Wolf “ ist - hier mit dem Untertitel “Von der Kunst, das Glück wiederzufinden”. Wenn ein so renommierter Verlag wie Gerstenberg den dritten Band auflegt, muss es ja Kunden geben (Eltern, Großeltern, ErzieherInnen ?), die an derlei Bilderbüchern Gefallen finden.
Wenn man den Titel auf dem Einband nicht läse, würde man die darauf dargestellten Tiere sicherlich nicht als Wölfe identifizieren. Sowohl beim großen wie beim kleinen Wolf ist die Schnauze - einem spitzen Schnabel ähnelnd ! - fast genauso lang wie der ganze Körper. Da die beiden Tiere auf fast jeder Seite vorkommen, stößt der/die (Vor-)Lesende oder Zuhörende permanent auf diese ästhetische Verzerrung! Sollten Bilderbücher nicht eigentlich auch Kindern etwas vermitteln? Wo auf der Welt gibt es Wölfe, die Orangen fressen? Um eine solche Frucht beginnt der Streit zwischen dem großen und dem kleinen Wolf, der die Orange dann fortwirft. Der kleinere möchte sie wiederholen und verlässt den Vater. In der Nacht beginnt sich dieser Sorgen zu machen und begibt sich nun selbst auf die Suche nach Sohn und Orange. Die Gegenden, die der große Wolf auf den folgenden Seiten durchstreift (Straßen, Baustellen, Bahnhöfe...) sind - im Gegensatz zu den Titelhelden! - realistisch und auch z.T. farbenprächtig dargestellt. Allerdings wird wohl manches 3-5jährige Kind die berechtigte Frage stellen, wie die vom Vater weggeworfene Orange auf ihrem Flug ganze Stadtviertel durchqueren konnte, bevor sie vor einem Briefkasten landet. Der Vater hebt sie auf und ist nun bereit die Orange seinem Sohn zu schenken.
Der versöhnliche Schluss vermittelt die Moral eindeutig: Streit lohnt sich nicht; wichtig ist es beieinander zu sein! Das ließe sich aber gewiss mit stimmigeren Geschichten vermitteln, vielen AutorInnen ist das ja bereits gelungen(z.B. Janosch).
Die Diskussion dieser Rezension in der Gruppe kam zu einer sehr viel positiveren Bewertung. Der Einstellung der Rezensentin, dass Bilderbücher für kleine Kinder realistisch sein müssten, stimmte keine/r zu, sondern gerade die Illustration des Buches, das eine faszinierende Stadtlandschaft in wechselnden Perspektiven zeigt, weckte sehr viel Zustimmung. Hinzu kommt eine geradezu klassische Entwicklungsgeschichte mit versöhnlichem Schluss. Wenn die Abstraktion der Wolfsfiguren abgelehnt wird, verneint die Rezensentin damit die Entwicklung der modernen Malerei mindestens seit den blauen Pferden.