Das ist mein Baum

Autor*in
Tallec, Olivier
ISBN
978-3-8369-6069-4
Übersetzer*in
Kronenberger, Ina
Ori. Sprache
Französisch
Illustrator*in
Tallec, Olivier
Seitenanzahl
36
Verlag
Gerstenberg
Gattung
BilderbuchBuch (gebunden)Sachliteratur
Ort
Hildesheim
Jahr
2020
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
13,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Ein liebevoll illustriertes Bilderbuch über ein Eichhörnchen, das nicht teilen möchte

Beurteilungstext

Wunderschön illustriert und in flink umherhüpfender Manier eines Eichhörnchens formuliert, setzt sich dieses Bilderbuch von Olivier Tallec mit der Sorge auseinander, das Gras auf der anderen Seite könne grüner, bzw. die Zapfen anderer Bäume größer sein. Hauptfigur und zugleich Erzähler*in ist ein Eichhörnchen, das den Leser*innen zunächst seinen Baum vorstellt – eine Kiefer, deren Zapfen es mit großer Freude verspeist und in deren Schatten es sich gern ausruht. Idylle und Glück des Besitzes währen nur drei Seiten, bis dem Eichhörnchen der erschreckende Gedanke kommt, auch ein anderes Tier könne die Zapfen seines Baumes essen oder in dessen Schatten verweilen wollen. Aus Angst davor, seinen Baum mit anderen teilen zu müssen, fasst es den Entschluss: Der Baum muss geschützt werden! Nach Erwägung, was wohl am besten sei – ein Tor, ein Lattenzaun,... – entscheidet sich das besorgte Tier für den Bau einer sehr dicken, sehr langen und sehr hohen Mauer. Kaum ist diese fertig, wird es jedoch von neuen Sorgen geplagt: Gibt es womöglich hinter der Mauer einen schöneren Baum? Mit größeren Zapfen? Vielleicht sogar einen ganzen Wald, den es nur für sich haben könnte?

Olivier Tallec erzählt auf 36 Seiten eine berührende, gleichermaßen amüsante und tiefsinnige Geschichte von beeindruckender Vielschichtigkeit, die für Kinder wie Erwachsene Lesefreude verheißt, Identifikation ermöglicht und vielfältige Bedeutungsebenen eröffnet. So wird sowohl auf persönlicher Ebene das Nicht-Teilen-Wollen thematisiert, das wohl für jedes Kind nachfühlbar ist, als auch die philosophische Frage aufgeworfen, wie wir eigentlich miteinander leben wollen und welchen Einfluss Besitz und Kapitalismus auf unser Zusammenleben nehmen; der Mauerbau eröffnet zudem eine politische Lesart. Die rotpelzige Hauptfigur wirkt absolut sympathisch und ist in ihrer Mimik und Gestik so ausdrucksstark dargestellt, dass der Text fast schon überflüssig wird. Dieser ist mit meist einem Satz pro Seite, selten zweien, eher sparsam gehalten und kennzeichnet sich besonders dadurch, dass er durch die stets kursiv gedruckten Possessivpronomen die Besitzansprüche des Eichhörnchens noch einmal besonders betont – eine Betonung, die beim (Vor-)Lesen großen Spaß macht. Die seitenfüllenden, teils doppelseitigen Bilder sind kontrastreich gemalt – der Baum hebt sich mit seinen dunklen Tönen stark vom sonnengelb leuchtenden Hintergrund ab, was womöglich als Hinweis auf die negativen Seiten des Besitzes gedeutet werden kann. Alles in allem ein Buch, das wohl nicht nach einmaligem Lesen im Bücherregal verschwinden wird und absolut empfehlenswert ist!

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Diese Rezension wurde verfasst von jalt; Landesstelle: Sachsen-Anhalt.
Veröffentlicht am 02.01.2021

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