Gespensterfenster

Schlagwörter

• Abenteuer
• Freundschaft

Teaser

Jonah, der Jüngste von drei Brüdern, ist immer zu klein für jede Unternehmung. Er muss sich die Zeit allein vertreiben. Besondere Freude bereitet ihm das Lesen von Comics, von Gruselgeschichten. Es zieht ihn zu dem verlassenen Haus, um das die meisten Einwohner der Stadt einen großen Bogen machen. Als er dann von dort das Gespenstermädchen Mia kennenlernt, beginnt eine außergewöhnliche Freundschaft mit vielen Überraschungen. Unbedingt lesenswert!

Beurteilungstext

Das Buch ist unbedingt empfehlenswert, lesens- und anschauenswert! Schon die Aufteilung im A5 Querformat finde ich mal anders. Passend zum Titel strahlen uns vor smaragdgrünem Hintergrund leuchtend gelbe Gespensterfenster an; man möchte unbedingt herausfinden, was es mit diesen Objekten auf sich hat. Schattenhafte Figuren sind ja zu erkennen. Die schwebende Mia scheint einladen zu wollen in ihr Zuhause, wie sie da so schwebt und uns mit ihren kullerrunden Augen und ihrer kleinen Stupsnase liebevoll zulächelt.
Illustrationen und auch der Text ergeben eine Einheit. Herr Christoph Marzi weiß zu fesseln und sich verständlich , ausschmückend auszudrücken, ohne zu langweilen. Eine Fundgrube an Adjektiven beinhaltet seine abenteuerliche Grusel - Freundschaftsgeschichte. Diese wiederum und auch andere Umschreibungen setzte die Illustratorin gleich mit ins Szene: in Wellenform, mal größer oder kleiner, senkrecht oder in Großbuchstaben... . Das gibt den Textstellen noch einen besonderen Anblick und Kick. Wenn wir die Bilder nicht hätten, so könnten wir uns doch sehr gut selbst ein Bild davon machen, so bildhaft und lebensnah erzählt der Autor. Ich finde seine Schreibweise sehr ansprechend.
Wenn wir den Text nicht hätten, so könnten wir uns aber auch selbst die Geschichte gut zusammenreimen, denn auch die Illustratorin verfügt über die Gabe, sehr detailliert und glaubhaft vorstellbar, in Mimik und Gestik gut erkennbar, Personen und Umwelt darzustellen. Viele viele liebevolle Details sind immer wieder auf den farbenfrohen Seiten zu finden. Natürlich bei Nacht überwiegen die Schwarz- Grautöne.
Die Künstlerin versteht geschickt mit Licht und Schatten umzugehen. Auch die schwebende Umsetzung von Mia ist sehr lobenswert, siehe: letzte Seite der Geschichte. Die mehrmalige Gesamtdarstellung des sonderbaren Hauses über beide Bildseiten, hochkant, gefallen mir ebenfalls besonders gut. Was gibt es da im Inneren des Hauses nicht alles zu entdecken? Ähnlich einer Wimmelseite. Die Bilder versprühen sehr viel kindliches Einfühlungsvermögen und liebevollen Charme. Toll!
Anfangs war ich etwas skeptisch: Müssen Gespenster/ Monster in der Altersgruppe sein? Aber zum Einen reizt viele Kinder das Thema - durch Halloween auch nicht wegzudenken; zum Anderen sind diese Gespenster/ Monster ja gar nicht wirklich schrecklich, denn sie fürchten sich ja selbst und sind aufgeregt, bibbern, beben, jammern und jaulen.
Dabei haben nur Mia und Jonah den Spieß endlich umgekehrt und mit etwas List bewiesen, dass sie nicht zu klein sind und vor nichts und niemandem Angst haben. Auch Jasper und Janis werden zukünftig anders mit ihrem kleinen Jonah umgehen. Diese Haltung und Handlung kommt bei den Kindern natürlich gut an. Mit Köpfchen haben die zwei Freunde das Blatt gewendet, ohne Hilfe Erwachsener und ohne Gewalt o. ä. . Ein gemütlicher gemeinsamer Fernsehabend mit Popcorn und Chips ( Die Marke ist äußerst detailgetreu zu erkennen.) beendet vorläufig das Abenteuer, ehe sich Jonah von Mia für den Nachtschlaf trennen muss.
Also, unbedingt Lesen und Genießen!