Geschichten aus der Vorstadt des Universums

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• Familie

Teaser

Fünfzehn kurze und lange, reich und phantasievoll bebilderte Geschichten aus Australien. Zwischen Der Wasserbüffel (Geschichte Nummer 1) und Die Nacht der geretteten Schildkröten (Geschichte Nummer 15) ereignen sich jede Menge kuriose und nachdenkenswerte Begebenheiten aus der Vorstadt des Universums zum Selberlesen, oder - noch besser - zum Vorgelesen bekommen.

Beurteilungstext

Diese Erzählungen sind schöner, bisweilen sogar aufregender als Fernsehen. Das vermittelt schon das Titelbild. Ein Hund sitzt auf einem Fernseher und schaut nicht in das Gerät, sondern in die Ferne. Und auf der Rückseite des großflächig gelb gehaltenen Covers fragt ein kleines Mädchen einen riesigen, geheimnisvoll blickenden Büffel um Rat und will ihm - wohl zum Dank dafür - einen geöffneten Geschenkkarton überreichen.

Die kleine Schwarz-Weiß-Graphik von der Rückseite steht als ganzseitiges, in Abendlicht getauchtes farbiges Gemälde neben der Kurzgeschichte Der Wasserbüffel.
Hier ein Textbeispiel: “Als ich noch klein war, lebte auf dem leeren Grundstück am Ende unserer Straße...ein großer Wasserbüffel. Meistens schlief er und ignorierte jeden, der vorbeiging, außer wenn wir mal stehen blieben und ihn um Rat fragten. Dann kam er langsam zu uns her, hob den linken Huf und wies uns buchstäblich die richtige Richtung. Aber nie sagte er, worauf er zeigte oder wie weit man gehen musste oder was man tun sollte, wenn man dort war. Überhaupt sagte er nie etwas, denn Wasserbüffel sind so; sie reden nicht gern....Das ist eigentlich schade, denn jedesmal, wenn wir seinem spitzen Huf folgten, waren wir überrascht, erleichtert und erfreut über das, was wir fanden, und jedesmal sagten wir dasselbe - Woher hat er das gewusst?”

Die Titel aller Geschichten sind anstatt eines üblichen Inhaltsverzeichnisses in Form von Briefmarken gestaltet. Kleine Gemälde mit anmachenden Textzeilen nicht nur für Kinder. Zum Beispiel Machen Sie ihr eigenenes Haustier, Die Amnesie-Maschine, Opas Geschichte oder einfach nur Eric.

Eric ist ein klitzekleines Blättermännchen mit höchst manierlichem Betragen. Er wohnte, wie der Erzähler berichtet, als Austauschschüler in seiner Familie und schlief und lernte -statt im Gästezimmer- am liebsten in der Speisekammer. “Das ist bestimmt was Kulturelles” sagte seine Mama, “solange er nur glücklich ist”...”Also verstauten wir Lebensmittel und Küchensachen nach und nach in anderen Schränken, damit wir ihn nicht störten.”

Shaun Tan malt poetische Bilder mit Pinsel und Graphitstift und kombiniert wundersame Wort- und Schnippsel-Collagen zu kleinen illustrierten Erzählkunstwerken, in denen die Poesie auch in einer für 8-13-Jährige verständlichen Sprache mitschwingt. Die wenigen notwendigen Worte aus Erwachsenenwelten stören dabei nicht. Er entschlüsselt dabei viele kleine verborgene Geheimnisse des Alltags. Inspiriert von den Anekdoten der Einheimischen und Einwanderer und denen seines Vaters, der 1960 von Malaysia nach Australien kam, erzählt er von selbstgemachten Haustieren, gestrandeten walfischähnlichen Meerestieren, Fremdlingen in Taucheranzügen und geheimnisvollen Räumen voller Glück.

In dieses Buch kann sich Jung und Alt verlieben. Zuletzt auch Friedensbewegte. Denn hinterher weiß man: Interkontinentalraketen kann man umbauen und als Hundehütte oder Pizzaofen benutzen. Da gibt es nur das Prädikat: sehr empfehlenswert!