Gelöscht

Autor*in
Kunst, Marco
ISBN
978-3-8067-5089-8
Übersetzer*in
Erdorf, Rolf
Ori. Sprache
Niederländisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
477
Verlag
Gerstenberg
Gattung
Ort
Hildesheim
Jahr
2005
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
15,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

“Gelöscht” ist ein umfangreicher Science Fiction Roman, der philosophisch anspruchsvoll konzipiert und spannend und eingängig formuliert ist.

Beurteilungstext

Im Mittelpunkt des 477 Seiten umfassenden Romans steht der 13-jährige Sig (gi) (= Bürger Sigma-fi-alpha-277), der im 3. Jahrtausend durch unglücklichen Zufall mittels Maschinen aus der Stadt, in der er lebte, heraustransportiert wird. Wenn so etwas geschieht, veranlasst normalerweise der CC (=Zentralcomputer), der das gesamte Leben in der Stadt steuert, die Löschung der betreffenden Person. Löschung bedeutet, dass die Erinnerung an den Menschen aus dem Gedächtnis aller seiner Bekannten entfernt und der Körper entsorgt wird, er also in doppelten Sinne nicht mehr existent ist.
Außerhalb der Stadt, wo der CC nur noch bedingt Einfluss besitzt, gelingt es Sig, dieser Löschung mit Glück und Pfiffigkeit zu umgehen. Er trifft auf Pilaster, der bereits seit 55 Jahren außerhalb der Stadt lebt. Wegen dieser Zeit des Alleinseins ist sein Verhalten etwas merkwürdig und auch seine Sprache etwas aus den Fugen geraten. Mit ihm zusammen erlebt Sig viele Abenteuer und bedenkenswerte Probleme in einer auch hier noch rational gesteuerten, maschinengelenkten Welt. Schließlich gelingt es Sig, den CC ein bisschen zu überlisten und zu veranlassen, das Leben in der Stadt zukünftig nicht nur funktional, sondern auch emotional und eigenständig zu gestalten.
Der philosophisch gebildete Autor thematisiert in seinem spannenden Science Fiction Roman den omnipotenten Computer, der für ein eingeschränktes Wohlbefinden der Menschen sorgt, indem er diese von allem Unbekannten und damit auch von der Neugier fernhält, ihr materielles Wohlergehen aber problemlos garantiert. Das Leben in der Stadt ist somit sorgenfrei und langweilig - was aber erst einem Außenstehenden, bei Sig durch die Außenperspektive, deutlich wird.
So werden innerhalb der umfangreichen Handlung bedeutsame Themen wie menschliche Sprache, Bedeutung von Geschichte, Glück, Leben und Sterben und Technik, um nur die wichtigsten anzuführen, indirekt angesprochen und erörtert.
Mit seinem ersten Roman ist dem Niederländer somit ein Projekt gelungen, das als vergleichbares Resultat zu Jostein Gaarder einzustufen ist, nämlich als “Siggis Welt der Zukunft”. Es sollte Eingang in jeder (Schüler-)Bücherei, in das Bücherregal jedes Interessierten ab 12 finden und kann in verschiedenen Unterrichtsfächern mit Gewinn eingesetzt werden.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von SK.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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