Flucht aus Sibirien
- Autor*in
- Egli, Werner J.
- ISBN
- 978-3-8000-5346-9
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 250
- Verlag
- Ueberreuter
- Gattung
- –
- Ort
- Wien
- Jahr
- 2007
- Lesealter
- 14-15 Jahre16-17 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Bücherei
- Preis
- 14,95 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Nikolais Schwester Annamaria kehrt dem ärmlichen Elternhaus in Ostsibirien den Rücken. Ein Jahr später macht sich auch der 15-jährige Junge auf den Weg um seine Schwester in Moskau zu suchen. Eine lange und gefährliche Reise beginnt- sein erstes Ziel: Wladiwostok. Auf dem Weg dorthin lernt er Alexandra kennen, die ihn nach dem Tod ihres Großvaters begleitet. Wölfe, Ganoven, Kälte, Krankheit und Hunger begleiten die beiden auf auf den langen Etappen nach Wladiwostok und weiter in die Hauptstadt.
Beurteilungstext
Werner Eglis Abenteuerroman spiegelt das harte Los bitterarmer Familien im heutigen Sibirien wieder. Das Buch bestätigt ein weitverbreitetes Bild über Russland und bedient z.T. klischeehafte Vorstellungen. Dennoch erfahren Jugendliche ab etwa 14 Jahren viel über das Leben gleichaltriger Teenies. Drastisch schildert Egli die unzähligen Probleme, mit denen sich Kinder aus armen Elternhäusern herumschlagen müssen. Alkoholsucht, Kinderprostitution und ein Leben am absoluten Existenzminimum spielen einerseits eine wichtige Rolle, aber auch Hilfsbereitschaft, Zusammenhalt und enge Freundschaft werden vom Autor gelungen thematisiert. Selbst einem Erwachsenen mit genügend Weitblick und Weltoffenheit dürfte beim Lesen hin und wieder der Gedanke ”Typisch Russland” - im positiven wie im negativen Sinne gleichermaßen- in die Quere kommen. Rohe Gewalt, Korruption und Prostitution, der krasse Gegensatz zwischen bitterarmen und schwerreichen Familien sowie der Unterschied zwischen dem “vergessenen” Hinterland Russlands und der schillernden Metropole Moskau tragen dazu bei. Das Buch ist an sich recht einfach zu lesen, auf Grund des knallharten Inhalts jedoch, sollten die jugendlichen Leser nicht jünger als 14 Jahre sein. Nur so kann der Inhalt und die Botschaft des Romans gedanklich richtig verarbeitet werden und zum Nachdenken anregen. Es wäre durchaus denkbar das Buch als Lektüre in einer 7. Klasse der Realschule oder des Gymnasiums einzusetzen. Es bietet ungeheuer viele Gespächsanlässe und kann mit Unterrichtsthemen oder Projektvorhaben aus dem Bereich Gemeinschaft- und Sozialkunde sowie Erdkunde verknüpft werden. Insgesamt ist Eglis Roman packend und spannend erzählt. Langeweile kommt beim Lesen nicht auf, auch wenn das Ende der sonst brillianten Story etwas kitschig und flach ist. Der Roman trägt sowohl zur Unterhaltung als auch zur Allgemeinbildung bei und ist durchaus empfehlenswert.