Flammender Zorn

Autor*in
Collins, Suzanne
ISBN
978-3-8415-0136-3
Übersetzer*in
Hachmeister, S.Klöss, P.
Ori. Sprache
Amerikanischen
Illustrator*in
Seitenanzahl
432
Verlag
Gattung
Ort
Hamburg
Jahr
2015
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
9,99 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Nach der Zerstörung der Arena durch Katniss und der völligen Vernichtung des 12. Distrikts finden Katniss und Gale im Untergrund des 13. Distrikts wieder zusammen. Peeta und die wenigen Überlebenden der Hungerspiele werden grausam von Präsident Snows Schergen an Körper und Seele gequält, gefoltert, manipuliert. Die Rebellenführerin Coin setzt Katniss als Symbolfigur der Rebellion, als Spotttölpel, ein, deren Ausstrahlungskraft auf die Menge geschickt berechnend.

Beurteilungstext

Katniss erholt sich zwar physisch recht schnell von ihren schweren Verletzungen in der Arena, aber sie ist von den Ereignissen und dem Verlust Peetas psychisch schwer angeschlagen. Gale, der die Zerstörung des 12. Distrikts miterlebt und unter dessen Führung sich eine kleine Schar Überlebende in den 13. Distrikt retten konnte, brennt vor Hass und Rachegefühlen. Bei einem letzten Besuch in ihrem zerstörten Haus findet Katniss eine Rose von Präsident Snow - ein Zeichen, dass sie noch immer in seiner Hand ist.
Plutarch, der Oberste Spielemacher des Kapitols, wird zum engen Vetrauten Coins, gemeinsam spinnen sie ein großes Propagandanetzwerk und -showdown, um den in allen Distrikten aufkeimenden Unruheherden zu verdeutlichen, dass Katniss, die Symbolfigur des Widerstandes, noch lebt. Sie gehen sogar so weit, Katniss und Gale mit einem Kamerateam in die Unruheherde zu schicken, wo sie Verletzte in einem Lazarett besucht. Als dieses wenige Minute nach ihrem Weggang von Bomben des Kapitols zerstört wird, wird klar, dass Snows Überwachungsapparat bestens funktioniert. Katniss' Sorge gilt Peeta, dessen Gesundheitszustand immer schlechter wird, wie öffentliche Auftritte beweisen bzw. beweisen sollen. Die Rebellen beschließen, in einer Blitzaktion ihn und die anderen Sieger aus dem Kapitol zu befreien, um Snows Position zu schwächen, nicht aus Mitleid mit den Betroffenen. Als dies gelingt, bemerkt Katniss, wie viel ihr Peeta noch immer bedeutet. Doch ihre Wiedersehensfreude nimmt eine tragische Wendung, als Peeta, der sie für eine Mutation hält, sie fast erwürgt.
Wieder zerrinnt die Zeit mit Genesung und Vorbereitung auf die Zerstörung des Kapitols. Gelgentlich verliert man als Leser die Übersicht, wie lange diese verschiedenen Phasen anhalten, wie lange Katniss und ihre kleine Familie nun schon im Distrikt 13 lebt. Obwohl Katniss ihre frühere Form noch nicht erreicht hat, wird sie auf eigenes Drängen zu der Gruppe beordert, die im Distrikt 2 sich ‚umsehen' soll. Peeta, der allmählich wieder zu ‚Bewusstsein' kommt, stößt zu der Einheit dazu, als die ersten Opfer zu verzeichnen sind - aber er muss Handschellen tragen. Die kleine Gruppe, begleitet von einem Kamerateam, das aktuelle Aufnahme zu Propagandazwecken an die Einsatzzentrale sendet, erlebt Horrorszenarien, überall sind Minen, Fallen und Mutationen versteckt, mit denen die Mitglieder kämpfen müssen und durch die einige von ihnen ihr Leben verlieren. Obwohl es keinen offiziellen Auftrag gibt, nutzt Katniss die Nähe zum Kapitol, ihren Plan, dieses zu zerstören, umzusetzen. Aber auch dies endet blutig. Die Rebellen drängen mit aller Macht in die Distrikte ein, sie wissen nicht, dass sie Spielfiguren einer einzigen Person sind - Coins. Dies ist kein militärisch geführter Angriff, sondern ein heimtückisches Morden, dem Tausende von Zivilisten, Erwachsene wie auch Kinder, zum Opfer fallen. Hilflos muss Katniss mitansehen, wie ihre Schwester Prim, die als Sanitäterin den verwundeten Menschen zu Hilfe eilt, ebenfalls von einer Brandbombe getötet wird. Aber auch der Spotttölpel brennt. Doch dies ist für Coin nicht mehr wichtig, sie hat das Kapitol mit ihren Rebellen erreicht und macht Präsident Snow dingfest.
Der Leser ahnt, dass Katniss sich am Ende dieses Bandes entscheiden muss zwischen den beiden Jungen, die sie - auf völlig verschiedene Weise und aus völlig verschiedenen Gründen - liebt. Nach zwei Bänden voller Grausamkeiten erwartet man eine ruhiger gestaltete Handlung, die auf eine Versöhnung mit Peeta und Gale zielt. Doch der Weg dorthin ist lang und dies gilt auch für die Geschehnisse, die man zum Teil zeitlich nicht mehr einordnen kann. Immer wieder wird Katniss zum Opfer, stellt sich und ihr Verhalten als Egoismus in Frage. Liebt sie wirklich nur den, der ihr den größten Nutzen bringt, wie es Gale einmal gegenüber Peeta formuliert? Die Gestalt bleibt aufgrund ihrer inneren Zerrissenheit labil, besessen von dem Wunsch, Snow auszulöschen, und übersieht dabei doch ihre eigentliche Feindin - Coin.
Nach dem Verlassen des Kapitols ist Katniss das, was Peeta in ihr vermutet hat - eine Mutation - das Ergebnis grausamer Erlebnisse und persönlicher Verluste, zahlreicher körperlicher und seelischer Verletzungen, zurückgekehrt in ihr einsames Haus, ohne Familie oder Freunde. Haymitch, ihr alkoholabhängiger Mentor, und Greasy Sae, die sie noch von ihren Geschäften auf dem Schwarzmarkt kennt, kümmern sich um Katniss, die sich monatelang in ihrer Einsamkeit verschließt. Erst mit Peetas Eintreffen erwachen ihr Wille zum Leben und die Bereitschaft, die Toten hinter sich zu lassen. Der nächste Schritt, die Trauerarbeit um Prim, gelingt ihr, als Prims Kater Butterblume nach langer Wanderung und schweren Kämpfen zuhause eintrifft - Katniss' Tränen und Butterblumes klägliches Miauen sind Zeichen eines tiefen Schmerzes. Dennoch bleibt die Frage, ob ein so schwer traumatisierter Mensch jemals wieder ein ‚normales' Leben führen kann, bis zum Epilog offen. Zwanzig Jahre später trifft der Leser erneut auf Katniss, die inzwischen mit Peeta zwei Kinder hat, für die all das, was die Kinder in der Schule als ‚Geschichte' kennen lernen, noch lange nicht vergessen ist.
Blickt man auf die drei Bände zurück, so werden im letzten Band auf der einen Seite die Rebellion und die Vernichtung des Kapitols konsequent zum Ende geführt, auf der anderen Seite wird Katniss immer mehr zur Spielfigur im Kampf um die Macht. Dies wird durch ihre psychisch gebrochene Persönlichkeit sowie durch ihre körperliche Schwächen und zahlreichen Verletzungen deutlich gemacht bzw. unterstrichen. Derjenige, der sich mit der Protagonistin identifiziert, mag deshalb den dritten Band als schwächer empfinden als die beiden ersten. Letztendlich führt die Autorin die Zeichnung ihrer Figur konsequent und psychisch durchdacht weiter, auch wenn manche Handlungsteile eher einen retardierenden Charakter erhalten.

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Diese Rezension wurde verfasst von magic.
Veröffentlicht am 01.01.2016

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