Eric

Autor*in
Tan, Shaun
ISBN
978-3-551-55584-7
Übersetzer*in
Schönfeld, Eike
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Tan, Shaun
Seitenanzahl
48
Verlag
Carlsen
Gattung
BilderbuchFantastikSachliteratur
Ort
Hamburg
Jahr
2011
Lesealter
6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
6,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Ein Austauschschüler ist zu Besuch - aber ein ganz besonderer. In vielerlei Hinsicht will der kleine Fremde nicht in unser Bild passen. Und auch sein Blick auf die Welt verrät, dass er anders ‚funktioniert'. Ein Buch über das Fremde und Ungewöhnliche!

Beurteilungstext

Shaun Tan legt mit Eric ein Buch vor, das wieder einmal sein Thema in den Blickpunkt rückt: das Fremde. Wie schon in "Ein neues Land" oder "Geschichten aus der Vorstadt des Universums" begegnet auch hier gerade das dezidiert Alltägliche dem wundersamen Fremden, das nicht bedrohlich, aber offenkundig anders ist. In Erics Fall ist es ein kleiner Austauschschüler mit einem furchtbar komplizierten Namen, der sich der Einfachheit halber Eric nennen lässt. Das handgroße Blätterwesen wird herzlich empfangen, doch es bleibt unseren Bräuchen und Umgangsformen fremd. So zieht es statt ins Gästezimmer in die Speisekammer und entdeckt oft in den unbedeutenden Dingen des Alltags seine großen Fragen. So stellt der Ich-Erzähler, der nicht im Bild auftaucht, fest, dass Eric zwar alle Angebote und Unternehmungen höflich annimmt, man aber nie genau weiß, wie er sie erlebt. Und so ist auch die Ratlosigkeit groß, als Eric eines Tage ohne Vorankündigung auf einem Blatt davonfliegt. Erst später entdeckt die Familie Erics Geschenk an sie: eine wundersame Blumenzucht in der Speisekammer.
Shaun Tan gelingt in diesem Bericht die Inszenierung des Fremden aus der Perspektive des Vertrauten in meisterhafter Manier. Der Andere ist höflich, offen und freundlich, jedoch in allen Belangen anders. So kann er auch auf die wohlmeinenden Angebote seiner Gastfamilie nicht adäquat reagieren. Das Wesen bleibt uns auch im Laufe der Geschichte fremd. Es wird nicht erklärt, bzw. erklärt sich nicht selbst. Gerade die abschließende Überraschung, die Entdeckung der Blumenzucht erzeugt dabei eine Stimmung, die im vage Unbestimmten zwar nicht Einsicht in die Gedankenwelt des anderen ermöglicht, wohl aber seinen Hang zum Konstruktiven und Schönen verdeutlicht. Dadurch rückt er in ein ausgesprochen positives Licht.
Die realistischen, stark von Schraffuren dominierten Bleistiftzeichnungen dieses Bilderbuchs im Miniformat unterstützen den Charakter der Erinnerungserzählung. Das Surreale der Geschichte tritt hier deutlich hervor, wird aber durch die Form der narrativen Konstruktion zum alltäglich Besonderen verfremdet. So entsteht eine Grundstimmung, die dem Buch eine einzigartige Wirkung ermöglicht. Völlig zu Recht wurde es mit dem "Astrid Lindgren Memorial Award" ausgezeichnet.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von mr.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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