Einfach Erklärt - Künstliche Intelligenz - Fake News - Unsere digitale Zukunft

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Teaser

Was hiervon mag es bereits geben: RoboBees, die beim Fehlen von Bienen die Bestäubung von Blüten übernehmen, einen schlangenartigen Roboter, der unter Wasser Ölleitungen repariert, oder digitale Kleidungsstücke, die animiert sind und für das eigene Foto erworben werden können?
Antworten liefert das neue Buch aus der Reihe „einfach erklärt“ (und kurzer Spoiler: An allen drei Dingen wird geforscht, zum Einsatz kommen bisher aber nur die letzten beiden Beispiele).

Beurteilungstext

Und das Versprechen wird eingehalten. Viele Begriffe und Phänomene rund um die digitale Welt werden in klarer Sprache anschaulich erklärt. Häufig werden Beispiele aus dem Alltag herangezogen: ein Rezept ist nichts anderes als ein Algorithmus, ein Saugroboter…
Erstaunlich, wie viele unterschiedliche Themen in dem nicht sehr dicken Buch behandelt werden: Filterblasen und Echokammern, Cyborgs und Roboter, Avatare und das Metaverse, Kommunikation, Big Data und Fake News, Propaganda und Informationsrecherche. Hut ab! Hier kann jede:r etwas Neues lernen und nicht selten macht sich baffes Erstaunen breit.
Jedes Kapitel beginnt mit einem kurzen Gespräch zweier Geschwister, Emily und Lio, zu einem Alltagsthema („Ist der Nachbar mit dem Herzschrittmacher ein Cyborg?“) Dieser Aufhänger für die sich anschließenden Erklärungen ist eine hübsche Idee, holt die Leser:innen in der Alltagswelt ab, ist auch farblich vom Informationstext abgehoben.
Positiv hervorzuheben sind auch die knappen und konkreten Tipps, wie (neue) Erkenntnisse auf das eigene Leben übertragen werden können. Bei „Raus aus der Filterblase“ werden z.B. sieben unkomplizierte Möglichkeiten genannt, wie das eigene Verhalten geändert werden kann: Wechsel die Suchmaschine! Unterbinde Tracking! Etc. Gut auch, dass nicht nur konstatiert wird, warum etwas schwierig sein kann, sondern auch begründet wird, wo Gefahren bestimmter Verhaltensweisen liegen. Zwei weitere Beispiel sind die Hinweise für eine gelingende, konfliktfreie Kommunikation sowie „Erste Hilfe gegen Fake News“.
Das Layout überzeugt: Eine sehr angenehme serifenlose Schriftart, klare Absätze, dezent eingesetzte farbliche Hervorhebungen im Text, knappe Infoboxen und zahlreiche Abbildungen (Fotos, Grafiken, Zeichnungen) machen die Ausführungen wirklich gut lesbar. Hier war jemand mit einer klaren Vorstellung vom Farbeinsatz am Werk – und hat das Konzept konsequent umgesetzt.
Das Buch hätte ein „Out of the Box-Denken“ noch besser gemacht. Die Suchmaschine Google wird kritisiert, aber warum dann DuckDuckGo als Alternative angeben und keine, bei der die Daten nicht auf Servern in den USA landen? Hinterfragen könnte man auch die Auswahl als seriös benannter Quellen: FAZ, Süddeutsche Zeitung und Frankfurter Rundschau neben DIE ZEIT, Der Spiegel und Die Welt – ganz ehrlich, da gäbe es Einiges anzumerken. Das spiegelt wahrscheinlich einfach den Entstehungsprozess des Buches wider. Es sind alles Medien, die von Mitgliedern der weißen Mehrheitsgesellschaft produziert und konsumiert werden. Warum nicht alternative journalistische Formate, die andere Perspektiven bieten, vorschlagen?
Wie wenig diskriminierungssensibel das Buch ist, zeigt auch, dass an keiner Stelle im Buch hinterfragt wird, mit welchen Daten KI gefüttert wird. Dass es einen sog. Data Bias gibt, ist in unzähligen Studien belegt und hätte als kritische Anmerkung unbedingt ins Buch gehört. Kritisch wird vom Autor die Sammlung von Daten im Hinblick auf Werbung/Konsum, politische Manipulation und die Gefährdung der Privatsphäre betrachtet. Hier ist spürbar, dass das Bewusstsein für diversitätsgerechte Literatur – und ja, auch Sachliteratur zählt dazu – noch nicht sehr ausgeprägt ist.
Dennoch: Eine Leseempfehlung!