Der Chip

Autor*in
Theisen, Manfred
ISBN
978-3-570-31436-4
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
224
Verlag
cbj/cbt
Gattung
TaschenbuchFantastik
Ort
München
Jahr
2021
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Klassenlektüre
Preis
10,00 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Ein implantierter Chip zur allgemeinen Lebensverbesserung/ ...optimierung? Als das Brainprogramm am renommierten Galileo-Internat eingeführt werden soll, hat Kim so ihre Zweifel.

Beurteilungstext

Ein implantierter Chip, der alles besser machen soll: Die Welt, die Menschen, einfach alles!
An der Galileo-Schule in Berlin gehören neben Kim nur wenige Schüler zu denen, die noch auf ihren Implantattermin warten. Und dann gibt es da die anderen, die vehement gegen das Einsetzen dieses Chips sind und vor dessen Gefahren warnen. Sie sehen sich großen Anfeindungen durch Mitschüler ausgesetzt.

Als sich Kims Freund Julian ihr gegenüber zum Tod eines der Gegner bekennt, bekommt sie Zweifel an der massenhaften Chipimplantation. Das Vertuschen der Tat verstärkt ihre nun kritische Haltung. Als sie dann auch noch erlebt, wie der Chip die Menschen in ihrem Wesen verändert, wendet sie sich ganz ab und vertraut nur noch Levin, der von allen als Nerd bezeichnet wird, aber für Kim plötzlich der Einzige ist, dem sie noch vertraut. Schon bald sehen sie sich von Mitschülern, dem Schulpersonal und auch durch Kims Familie verfolgt.

Theisen hat das Thema Impfbefürworter vs Impfgegner adaptiert und an einem möglichen Szenario in der Zukunft der KI-Entwicklung aufgezeigt. Sein Schreibstil kommt dem Jargon der jugendlichen Zielgruppe nahe. Er siedelt die Story im Zeitraum vom 08. Mai bis zum 19. Mai 2032 an und zeigt in Tagebuchform auf, was geschehen kann, wenn es nur Für oder Wider gibt; wenn die eine Seite nur ihre Sichtweise als die richtige anerkennt und dieses Denken in Radikalität umschlägt. Hier ist es der Chip, durch den mithilfe künstlicher Intelligenz jeder mit jedem vernetzt ist; der Gedanken erkennt, alle gläsern und berechenbar werden lässt. Die Protagonistin Kim ist hin - und hergerissen zwischen ihren Gefühlen, dazuzugehören zur Mehrheit (den gechippten) und dem intuitiven Wissen, dass dadurch sie als Mensch, als Individuum verloren geht und ferngesteuert zur Marionette eines Konzerns wird. Ein weiterer Protagonist, Levin, dessen bester, weil einziger, Freund unter mysteriösen Umständen ums Leben kam, will durch Beweise aufklären. Auch da gibt es Parallelen zur Jetztzeit.

Theisen schafft es, Jugendlichen - abgespalten von der aktuellen Diskussion - ein Szenario zu bieten, in dem sie ihre Position finden können. Ein Abwägen und Überdenken ist möglich. Vor- und Nachteile können auf anderer Ebene diskutiert und nachgestellt werden. So bietet sich dem jugendlichen Leser die Chance, eine eigene Meinung zu bilden, Argumente zu finden und so vielleicht eine Position für die aktuellen Fragen zu entwickeln. Und er stellt damit unterschwellig auch die Frage danach, wie weit jemand zu gehen bereit ist, um dazuzugehören. Und lässt Kims Mutter doppeldeutig auf S. 219 sagen: "Wer die Freiheit aufgibt, um Sicherheit zu gewinnen, wird am Ende beides verlieren!"

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von JuS; Landesstelle: Niedersachsen.
Veröffentlicht am 13.08.2022

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