Crossing the lines

Autor*in
Theisen, Manfred
ISBN
978-3-7432-1213-8
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
240
Verlag
Loewe
Gattung
Erzählung/RomanTaschenbuch
Ort
Bindlach
Jahr
2022
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Freizeitlektüre
Preis
8,95 €
Bewertung
nicht empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Mitten im Lockdown treffen sich Lilu und ihre Freunde Leon, Chiara und Alexander zu nächtlichen Ausflügen durch die menschenleeren Straßen Kölns. Sie cruisen mit E-Scootern durch die Stadt, liefern sich Verfolgungsjagden mit Polizei und Ordnungsamt und steigern sich in immer gefährlichere Mutproben hinein. Eine wichtige Rolle spielt dabei ihre neue Bekanntschaft Summer, der obendrein Lilu den Kopf verdreht...

Beurteilungstext

Der Adoleszenzroman von Manfred Theisen nimmt sich eines Themas an, das unbedingt Einzug in die aktuelle Jugendliteratur halten sollte: die Corona-Pandemie. Lockdowns, Ausgangssperren und das leidige Homeschooling haben als einschneidendes Erlebnis den Alltag und die Pubertät heutiger Jugendlicher geprägt. Nach bewährtem Prinzip bietet der Autor vier unterschiedliche Jugendliche als Identifikationsfiguren auf: „Blitz und Kampfsportfan Alexander, Ef-Ef-Pe-Zwei-Leon, Google-Chiara und Gefahrenträumerin Lilu“. Sie repräsentieren jeweils andere Persönlichkeiten, Werte und Meinungen zu Schule, zu Alkohol- und Cannabiskonsum und vor allem zu den nächtlichen Mutproben, deren Schilderungen die in relativ kurzen Kapiteln dargebotene Handlung vorantreiben.
Das Thema des Buches wäre durchaus von großer Relevanz, würde es nicht so oberflächlich behandelt. Denn im Verlauf des Romans beherrscht zunehmend die Liebesgeschichte zwischen dem geheimnisvollen Jungen und Tätowierer Summer und der Protagonistin Lilu, aus deren personalen Perspektive der Erzähler Theisens berichtet, die Handlung. Dabei werden in der holzschnittartigen Figurenzeichnung immer wieder ärgerliche und überflüssige Klischees und Stereotype reproduziert. So scheint eine von Lilus Hauptsorgen ihr „bitchiges“ Äußeres zu sein: „nicht zu schlampig“ will sie aussehen, „gerade so, dass Summer trotz Schlabberhose noch erkennen konnte, wie gut ihre Figur war“. Sie will den „asiatischen Jungen mit leicht gebräuntem, makellosen Gesicht, eng anliegendem Shirt und Sixpack“ beeindrucken, und wenn das in Ansätzen gelingt, strahlt sie, „als hätte sie Plutonium verschluckt“.
An diesen wenigen Zitaten wird schon deutlich, dass Theisens Sprache sich über weite Strecken in Jugendslang ergeht, Dialoge nehmen großen Raum ein. Diese sorgen zwar dafür, dass sich der Roman schnell von der Hand liest, aber sprachlich wirken sie immer wieder bemüht oder gar vulgar („Sei meine Bitch“, „Fick die Bullerei“). Auch bezüglich der Zeit- und Raumgestaltung bleibt der Roman anspruchslos, ein einziger Handlungsstrang wird linear erzählt, die Schauplätze sind kaum atmosphärisch ausgestaltet, sondern reine Kulissen für zunehmend actionreiche Szenen.

Zweifelsohne hat das Buch das Potential zum Schmöker, das billige Cover mit dem reißerischen Klappentext tun ihr Übriges. Geschenkt, dass ein Slogan wie „Wo Grenzen eng gezogen sind, werden Grenzüberschreitungen wieder möglich. der Handlung aufgesetzt ist.
Eine wirkliche Auseinandersetzung mit der Pandemie und ihren Folgen bräuchte aber eindeutig mehr inhaltlichen und sprachlichen Tiefgang. Einzeln eingestreute Phrasen „Wie eine giftige Wolke umhüllte sie [die Seuche] die Kontinente“ oder Gedankenrede „Warum wurden sie jeden Tag eingesperrt? Wegen der Alten in ihren Altenheimen. Wir sind euch scheißegal“ reichen da nicht aus.
Leider nur sehr bedingt empfehlenswert.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von KAB; Landesstelle: Hamburg.
Veröffentlicht am 11.06.2023

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