Ein Sommer ohne uns
- Autor*in
- Both, Sabine
- ISBN
- 978-3-7855-8222-0
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 240
- Verlag
- Loewe
- Gattung
- –
- Ort
- Bindlach
- Jahr
- 2016
- Lesealter
- 14-15 Jahre16-17 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Bücherei
- Preis
- 12,95 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Tom und Verena kennen sich seit Kindertagen, sind zusammen seit sie dreizehn sind und die gemeinsame Wohnung für das Zusammenleben nach dem Abitur steht auch schon bereit… doch kann es das wirklich gewesen sein? Eine Liebe für das ganze Leben?
Beurteilungstext
Das Abitur haben Verena und Tom erfolgreich absolviert und ihrer beider gemeinsames Leben scheint vorgezeichnet: Genauso wie sie seit Jahren jede Nacht gemeinsam verbringen, von Nachbarhaus zu Nachbarhaus pendeln, mit den beiden Elternpaaren, die ebenfalls eng befreundet sind, am Frühstückstisch sitzen oder mit dem gemeinsamen Freundeskreis um die Häuser ziehen, so soll auch der Rest ihres Lebens aussehen. Da sind sich die Beiden eigentlich ziemlich sicher. Doch dieses „eigentlich“ bekommt in den letzten Sommerferien ein ganz besonderes Gewicht. Es wird angefüllt mit Neugierde, Unsicherheit und Begehren und schließlich geben Verena und Tom ihm nach und schenken sich einen Sommer der Untreue.
Erzählt wird der Roman multiperspektivisch, wobei jeweils abwechselnd Verena und Tom die Geschehnisse präsentieren. Abgegrenzt sind die beiden Perspektiven sowohl sprachlich als auch typographisch und sie erlauben es dem Lesenden, auch das zu erfahren, was die Beiden sich nicht mehr trauen, dem Anderen mitzuteilen.
Gerade die sprachliche Darstellung der beiden Perspektiven überzeugt. Zum einen weil diese durchaus passgerecht ist und zum anderen weil schon über sprachliche Überschneidungen und Trennungen der jeweilige Beziehungsstatus und die Verbindung der Beiden inszeniert wird. Als weitere erzählerische Besonderheit, die diesen Sommer vor dem Eintritt in das Erwachsensein markiert, ist die erzählte Zeit zu nennen, die drei verschiedene Sommer – den Sommer des ersten Kusses, den titelgebenden Sommer und den Sommer ein Jahr später – umfasst und somit zahlreiche Erzählstränge aufspannt und verbindet. Die Darstellung der gegenseitigen und eigenen Unsicherheiten ist aus all diesen Gründen gut gelungen, allerdings geht der Roman über die Beziehungsebene selbst nur wenig hinaus. Auch wenn in Ansätzen die Beziehungsproblematik durchaus in einen größeren Kontext – das Erwachsenwerden, der Abschied von der Kindheit und dem Vertrauten – eingebunden wird, werden diese Ansätze nicht weiter verfolgt. Dem entspricht auch das Happy End, das die Konflikte in ein sehr versöhnliches Ende überführt. Dies gilt zudem für die Nebenhandlung, welche die Erwachsenengeneration betrifft und einmal mehr die Auflösung und Neuknüpfung von Beziehungen thematisiert. Auch diese Darstellung ist eher schematisch und ihr wird kaum Raum gelassen, sich zu entwickeln. Am problematischsten ist jedoch die Figurenkonzeption, die sowohl Haupt- als auch Nebenfiguren sehr eindimensional gestaltet und zudem die beiden Figuren, für die sich Tom und Verena interessieren, zu Objekten redigiert. Zwar mögen diese Darstellungen, die in Bezug auf die weibliche Nebenfigur, Isabell, mitunter Züge des „Slutshamings“ tragen, der jeweiligen Erzählperspektive geschuldet sein, befremden tun sie dennoch.
Als Beziehungsgeschichte funktioniert der Roman, kann jedoch das Potential seiner eigenen Prämisse nur bedingt einlösen.