Ein Amerikaner in Paris - Sinfonische Dichtung von George Gershwin

Autor*in
Eisenburger, Doris
ISBN
978-3-219-11617-5
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Eisenburger, Doris
Seitenanzahl
32
Verlag
Gattung
Ort
Wien
Jahr
2015
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
16,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Mithilfe der Musik auf der CD und den passenden Bildern dazu erzählt der Text eine Geschichte aus den späten 1920-er Jahren: Ein Amerikaner (der Komponist George Gershwin) besucht die ""Stadt der Liebe"" in Europa. Er legt seine Gefühle und Bilder in seine Musik. Doris Eichenburger entschlüsselt sie mit ihrer Interpretation und macht sie uns begreifbar.

Beurteilungstext

Auch Oma und Opa werden sich kaum an den gleichnamigen Musik-Tanz-Film mit Gene Kelley und Leslie Caron aus dem Jahr 1951 erinnern (6 Oscars), auch Doris Eisenburger nicht, denn bei ihrer Geburt war der Film schon 15 Jahre alt und die ""Sinfonische Dichtung"" von Gershwin sogar vor schon 38 Jahren komponiert. Das war 1928, die Zeit, die auch als ""The Roaring Twenties"" bekannt ist.
Der Illustratorin, die hier zugleich Autorin ist, gelingt es, sich in genau diese Zeit zurückzuversetzen, die Musik aufzunehmen und den Film im Hinterkopf zu haben. Damit erzählt sie eine eigene Geschichte, die sich vor allem an die Musik anlehnt und sie in 12 Stücke aufteilt. Dadurch gelingt es ihr, die Doppelseiten mit den in die Bilder integrierten (vorzulesenden) Text zu je einem ""Musikbild"" zu koppeln.
Die Ankunft auf dem Sackbahnhof in Paris mit den rußenden Schornsteinen der Lokomotiven ist noch musiklos. Helles Licht strömt durch die vielen großen Fenster des Bahnhofs, die Personen haben alle ein Lächeln im Gesicht, begrüßen sich überschwänglich, küssen (das war (nur) in Paris zu jener Zeit erlaubt, dieser ""Stadt der Liebe"") und umarmen sich, schauen sich tief in die Augen, sind neugierig. Man trägt Hut, die Frauen mit oder ohne Krempe, die Männer Krempenhut oder Schiebermütze, ein Bowler ist zu sehen, ein Pillbox-Hat, eine lange Perlenkette, Gepäckträger. Man kommt an. Gershwin auch.
Ihn werden wir mehrfach auf ein- und demgleichen Bild sehen, das dadurch an Fahrt gewinnt, Zeit zusammenpresst: Gershwin mit zweifarbigen Schuhen, seiner weißen Hose, dem weißen Strohhut und dem zweireihig geknöpften Blazer, hellblau-weiß gestreift, flaniert, grüßt galant zwei Frauen, passiert zwei Straßenmusiker und stößt mit einem Bäckerlehrling und seiner Schubkiste zusammen. Im Hintergrund sehen wir sechs-geschössige Häuser und ein kleines Verkehrschaos, den Louvre, zwei Pferdedroschken, diverse Autos: das pralle Leben. Dazu der erste Teil der Musik, die für den ersten Track ""Flanieren auf dem Boulevard"" genannt wird.
Ähnlich wie diesen Ausschnitt behandelt die Autorin die anderen, lässt die Musik (Kathryn Selby und das Slovak Philharmonic Orchestra, Aufnahmen ergänzt durch ""Rhapsody in Blue""-Ausschnitten, beide bereits 1989 eingespielt) auf sich wirken und interpretiert sie, sodass wir alle einen großen und vielfältigen Gewinn davon haben.
Als kleine Idee lässt sie einen frechen kleinen Foxterrier die Bilder begleiten und fordert den Verlag, indem sie eine beidseitig aufklappbare Seite in das Buch einfügen lässt. Dazu muss man erstens das Buch drehen und zweitens anerkennen, dass der Eiffelturm einfach viel zu groß / hoch für nur eine Seite ist. Auseinandergeklappt sieht das schon imposant aus.

Falls die Idee für das Buch war, jungen Menschen die immer noch frische (""avantgardistisch"" mag man ob des Alters nicht mehr sagen) Musik näherzubringen, so ist dies als sehr gelungen zu betrachten. Falls das Ziel ist, das Flair einer Zeit von vor fast 100 Jahren berührbar zu machen, so gilt dies ebenfalls. Selbstverständlich gilt es auch für die Verbindung der beiden mit dem Text.

Insgesamt: Sehr gelungen! - zumal das Kriterium der jungen Enna auch noch erfüllt ist: Ein gutes Bilderbuch erkennt man nach ihrer Definition nämlich, wenn Vor- und Rückseite des Bilderbuches sich zu einem einzigen Bild ergänzen. So wie hier.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von uhb.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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