Dilip und der Urknall und was danach bei uns geschah

Autor*in
Naoura, Salah
ISBN
978-3-7915-1428-4
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
172
Verlag
Dressler
Gattung
Ort
Hamburg
Jahr
2012
Lesealter
8-9 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
12,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Antons Eltern möchten ein Kind adoptieren, damit er ein Geschwisterkind hat. Sie entscheiden sich für den neunjährigen Waisenjungen Dilip. Dilip erweist sich als hochbegabt, aber auch als sehr guter Freund für Anton. Für Anton entlastend ist, dass Dilip keineswegs so fußballbegeistert ist, wie der Vater es sich wünscht, auch wenn es gelegentlich Eifersucht und Konkurrenz gibt. Besonders turbulent werden die Ereignisse, als der erfolgsverwöhnte Vater seine Arbeitslosigkeit verheimlicht.

Beurteilungstext

Aus Antons Perspektive in Ich-Form erzählt, erleben wir die von Missverständnissen angetriebene witzige Handlung, der die ernsten Momente aber nicht fehlen. Anton hat mit den Erwartungen des Vaters zu kämpfen, der ein Mathe-Genie und einen Fußballhelden erwartet und von Antons Vorliebe für fantasievolle Geschichten wenig begeistert ist. Anton wiederum ärgert sich darüber, dass der Vater seine ""Märchenberichtigungen"" als Zeitvergeudung bezeichnet.
Anfangs hat Anton den Eindruck, vor allem sein Vater würde Dilip bevorzugen und dieser würde sich bei den Eltern einschmeicheln. Doch nach und nach weicht dieses Gefühl der Geschwistersolidarität, etwas, was Einzelkindern nicht möglich ist, ihnen aber so viel hilft in der Abgrenzung von den Eltern. Die ergänzte Familie muss mit verschiedenen kulturellen Brüchen und neuen Impulsen zurechtkommen, was vor allem für den Vater schwierig ist, ihm aber neue Perspektiven eröffnet. Von Dilip wird anfangs erwartet, dass er sich mit indischer Kultur auskennt, doch wie soll er? Er ist als kleines Kind nach Deutschland gekommen, interessiert sich aber durchaus für seine Wurzeln. Er bringt diese Neugier mit, aber vor allem ein großes Interesse an Astronomie, Physik und Mathematik. Die Mutter scheint durch die familiären Veränderungen mehr Entschlossenheit zu entwickeln, nicht mehr vorrangig Hausfrau zu sein und sich nach den Wünschen der anderen zu richten. Und der Vater, der die Enttäuschung verarbeiten muss, dass Dilip wenig Interesse an Fußball hat, verliert seinen Job als Banker, was er unter großen Mühen zu verheimlichen versucht und überspielt, indem er mehr luxuriöse Dinge anschafft, als die Familie überhaupt möchte. Als seine Arbeitslosigkeit endlich auffliegt, ist das für alle eine Entlastung, wenn auch die Perspektive fast zu märchenhaft anmutet: Er wird Co-Fußballtrainer für die Jugendmannschaft, und die Mutter arbeitet wieder als Apothekerin. Das neue Haus, das zwangsversteigert werden musste, mussten sie verlassen, ziehen aber beim fantasievollen und unkonventionellen Birk ein, dem Vater von Antons bestem Freund Marek. Und nach und nach wird alles sogar ein bisschen indisch … aber das ist vielleicht eine von Antons Geschichten!

Salah Naoura kennt sich aus mit dem Zusammentreffen verschiedener Kulturen: Der Sohn eines syrischen Vaters und einer deutschen Mutter wuchs in Deutschland auf und ist studierter Germanist und Skandinavist. In seinen Büchern thematisiert er immer wieder kulturelle Brüche und Anregungen, ist dabei ein sehr guter Erzähler mit viel Gespür für die Stimmungen seiner Protagonisten.

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Diese Rezension wurde verfasst von gst.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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