Die Rede des Bären

Autor*in
Cortázar, Julio
ISBN
978-3-905871-07-4
Übersetzer*in
Promies, Wolfgang
Ori. Sprache
Spanisch
Illustrator*in
Urberuaga, Emilio
Seitenanzahl
28
Verlag
Bajazzo
Gattung
BilderbuchSachliteratur
Ort
Zürich
Jahr
2009
Lesealter
4-5 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
14,90 €
Bewertung
empfehlenswert

Teaser

Doppelseitige Bilder in kräftigen Farben und Formen veranschaulichen, wie der Bär durch Leitungsrohre im Haus klettert, rutscht und gleitet. Er selbst redet davon und von seinen Streichen, die er den Bewohnern spielt.

Beurteilungstext

In dem aus dem Spanischen übersetzten Bilderbuch redet der Bär. Er berichtet von seinen Aktionen und Abenteuern in Leitungs- und Lüftungsrohren eines Hauses, durch das er “besonders behende” in der Nacht “wandle”. Farbkräftige, jeweils doppelseitige Bilder, in die Teile der “Rede des Bären” eingedruckt sind, führen Bilderbuchbetrachter an den ungewöhnlichen Ort des Geschehens. Dabei können sie den Weg des Bären durch die Rohre von Stockwerk zu Stockwerk bis hinauf auf das Dach verfolgen, wo er, nachdem er die Bewohner immer wieder geneckt und erschreckt hat, dann eine “unbändige Freude” daran hat, zur Sommerzeit nachts in der “sterngesprenkelten Zisterne” zu baden.
Laut Impressum haben bereits 1962 die Erben Julio Cortázars seine Erzählungen freigegeben, zu denen auch die von der “Rede des Bären” gehört. Sie wurde im Jahr 1998 vom Suhrkamp Verlag übernommen und ist nun in Neuauflage im Bajazzo Verlag, Zürich mit Illustrationen von Emilio Urberuaga erschienen. Elf doppelseitige Bilder sind jeweils in einem dem Text entsprechenden Farbton gehalten und großflächig gestaltet. Zu Beginn steht der Bär in der Abenddämmerung auf dem Dach eines mehrstöckigen Hauses, blickt versonnen auf die Straße hinunter und scheint sich da schon einzubilden: “Ich glaube, man hat mich gern, denn mein Fell hält die Leitungen sauber.” Bilder in blauen, lauen Sommernächten lassen Betrachter das WOhlgefühl des Bären nachempfinden. Aber dann gibt es da auch die verrußte Küche, in der die Köchin Wilhelmine, mit dem für Salvador Dali typischen Bart- und Haarwuchs ausgestattet, “jammert”, weil der Ofen schlecht zieht - oder es gibt die wütenden Bewohner, die darüber “wettern, wie hellhörig die Leitungen angelegt sind.” Den Bilderbuchbetrachtern ist natürlich klar, dass das an dem Bären liegt, denn der gleitet auch nachts ohne Rücksicht auf die Schlafenden “mit frohem Gebrumm durch sämtliche Rohre im Haus.” Kritisch beobachtet wird er aber auch von der schwarzen Katze und der weißen Maus, die quasi als running gag auf jedem Bild irgendwo zu entdecken sind. Sie scheinen oft ebenso erstaunt wie die Bilderbuchbetrachter und Zuhörer über das Verhalten des Bären zu sein, der zwar so “etwas wie Mitleid” empfindet, für die, die nicht so sind wie er, aber seinen Spaß daran hat, wenn z.B. “das Mädchen im dritten Stock schreit, sie habe sich verbrannt”, und das nur, weil der Bär ziemlich heimtückisch “ eine Tatze zum Wasserhahn hinaus” gestreckt und das Mädchen erschreckt hat. Also, von einem liebenswerten Bilderbuchbären kann wohl nicht die Rede sein und die Sympathie für ihn wird sich in Grenzen halten - zumal einige sprachliche Wendungen in seiner Rede Bilderbuchkindern kaum geläufig sein dürften.

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Diese Rezension wurde verfasst von Wie.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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