Die Rache
- Autor*in
- Wahl, Mats
- ISBN
- 978-3-446-20906-0
- Übersetzer*in
- Kutsch, Angelika
- Ori. Sprache
- Schwedisch
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 284
- Ort
- München
- Jahr
- 2007
- Lesealter
- 14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Bücherei
- Preis
- 16,90 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Als Jugendliche hat Anneli Tullgren vor 15 Jahren den Vater der Zwillinge Lydia und Tove getötet. Nachdem sie ihre Haftstrafe verbüßt hat, kandidiert die rechtsextrem eingestellte Frau für einen Posten im Reichstag. Doch irgendjemand will das unbedingt verhindern und trachtet der Frau nach dem Leben.
Beurteilungstext
Die Zwillinge Lydia und Tove haben ihren Vater nie kennen gelernt: er wurde von der Anführerin einer Jugendbande erschossen, als ihre damals 16jährige Mutter mit ihnen schwanger war. Während die sanftmütigere Lydia sich eher arrangiert hat, kommt Tove mit ihrer Situation als Halbwaise überhaupt nicht klar. Als die Täterin von damals, Anneli Tullgren, nach 15 Jahren Haft entlassen wird und nun als Vertreterin rechtsextremer Ideale für den Reichstag kandidiert, ist Tove geradezu besessen davon, die Frau zu töten. Daran ändert auch nichts, dass Toves Großmutter, eine Pastorin, die sich um die Mädchen kümmert, wenn deren Mutter arbeitet, Hilfe bei einem Psychologen-Team sucht. Nachdem Tullgren die Polizei informiert hat, dass die rechte Szene am 11. September an irgendeinem "wunden Punkt" Stockholms einen Sprengstoffanschlag plant, der Moslems in die Schuhe geschoben werden soll, wird sie selbst Opfer eines Überfalls in ihrem Haus. Dabei wird sie lebensgefährlich verletzt. Zufällig ist an jenem Abend auch Tove mit der Absicht am Tatort, Tullgren zu töten, wobei der wirkliche Täter ihr zuvorkommt.
Dennoch beharrt sie darauf, die Tat selbst begangen zu haben und schleicht sich wenige Tage später auf die Intensivstation des Krankenhauses, um ihre Tötungsabsicht doch noch zu realisieren. Dort allerdings erfährt sie ihre Grenzen.
Parallel zu dieser Handlung ereignet sich ein Überfall auf den griechischen Restaurantbesitzer Sefelis, für den vermutlich eine Gruppe rechtsradikaler Jugendlicher verantwortlich ist. Die polizeilichen Ermittlungen bringen jedoch keine Ergebnisse, da die jungen Leute sich gegenseitig schützen. Das bestärkt Sefelis Söhne in ihrem Misstrauen in die Justiz, die gerade junge Täter in ihren Augen häufig ungestraft lässt. Da ihr Vater seit dem Überfall schwerstverletzt im Koma liegt und nie wieder wie vorher leben können wird, entschließen sich seine verzweifelten Söhne zur Selbstjustiz...
Kommissar Fors und seine Mitarbeiter haben es hier also wieder mit einem äußerst heiklen Fall zu tun, den Mats Wahl großartig und spannend bis zur letzten Seite schildert. Dabei geht es eben nicht nur um die Schilderung von Tat und Aufklärung, sondern Wahl thematisiert in diesem Jugendroman immer wieder auch soziale Fragen, hauptsächlich jedoch die nach Moral und Schuld sowie Schuldgefühle, die trotz objektiv fehlender Basis dennoch vorhanden sind.
Außerdem versucht er, dem Leser zu verdeutlichen, dass es zwischen Recht und Gerechtigkeit häufig eine (emotionale) Gratwanderung gibt.
Sehr empfehlenswerter Lesestoff!