Die Nordseedetektive - Das geheime Wissen über Ebbe und Flut, Meeresleuchten, Heuler und Strandpiraten

Schlagwörter

• Abenteuer
• Forschen
• Geografie
• Kindheit
• Naturwissenschaft
• Tiere
• Umweltschutz/Klima

Teaser

Eines Nachts entdeckt Emma einen Leuchtturm, der wie aus dem Nichts aufgetaucht ist. Gemeinsam mit ihrem Bruder Lukas besucht sie diesen am nächsten Tag. Emma und Lukas, die sich auch die Nordseedetektive nennen, lernen die Leuchtturmwärter Anneke und Onno F. Riese kennen. Mit ihrer Hilfe erfahren sie viel über die Tiere, Naturgewalten, Bräuche, Geheimnisse und Güter der Nordsee…

Beurteilungstext

Die Nordseedetektive Emma und Lukas lösen eigentlich spannende Fälle. Doch dieser Band aus der Buchserie „Die Nordseedetektive“ ist anders: Es ist kein Kinderkrimi, sondern ein Kindersachbuch. Durch ein kurzes Vorwort wird der Leser dennoch abgeholt und in die Thematik und Vorgeschichte der Buchserie eingeführt. Durch Andeutungen auf manche Fälle der Nordseedetektive innerhalb der Geschichte wird der Leser zwar neugierig auf die vorangegangenen Bände und es wird gleichzeitig durch den Bezug ein roter Faden durch die verschiedenen Bände gezogen, dennoch ist es für das Verständnis nicht notwendig vorher die anderen Bände zu lesen.
Nach dem Vorwort und einem kurzen Einführungskapitel, welches auf die Geschichte einstimmen soll, beginnt die Handlung direkt. Somit wird sofort Spannung aufgebaut und die Neugierde der Leser steigt. Im Folgenden werden in jedem Kapitel Sachinformationen über Leuchttürme, Heuler, Navigation von Schiffen, Krabbenfischen etc. gegeben. Dabei sind die Informationen angenehm und unaufdringlich in eine spannende Rahmengeschichte eingebettet. Um eine passende Antwort auf ihre Kinderfragen zu erhalten, treten die beiden Nordseedetektive immer mit entsprechenden Experten in einen Dialog (bspw. mit den Leuchtturmwärtern Anneke und Onno, der Krabbenfischerin Theda oder dem Seehundstationsmitarbeiter Fritz). Dieser Dialog verdeutlicht, dass es wichtig ist Fragen zu stellen und seinen Wissensdurst zu stillen. Gleichzeitig wird aber auch erkennbar, dass es in Ordnung ist, wenn man mal etwas nicht weiß (der Vater weiß keine Antwort darauf, warum der Ostfriesentee eigentlich Ostfriesentee heißt). Wichtig ist dabei dennoch, dass man Kenntnis darüber hat bei wem man sich informieren und eine Antwort auf seine Fragen erhalten kann.
Durch die verschiedenen Kapitel und somit die unterschiedlichen Stationen, die die Nordseedetektive besuchen (Seehundstation, Wattenmeer, Walmuseum etc.) werden die Wunder des Weltnaturerbes Wattenmeer thematisiert. Das führt dazu, dass der Leser daran erinnert wird, welch wertvolles Gut wir hier in Deutschland zu entdecken haben und dass es gar nicht notwendig ist immer in die große weite Welt zu reisen, um etwas Beeindruckendes sehen zu können. Neben all den wichtigen Sachinformationen werden zudem ganz nebenbei einzelne plattdeutsche Vokabeln erklärt, norddeutsche Bräuche und Lebensweisen vermittelt (Ostfriesische Teezeremonie) sowie Hinweise zu einem richtigen Verhalten an der Nordsee gegeben (Heuler niemals anfassen). Somit werden alle Schätze der Nordsee anschaulich aufgearbeitet und erklärt.
Insgesamt ist dieses Kindersachbuch eine realistische Geschichte, welche tatsächlich vorkommende Sachverhalte der Nordsee und des Wattenmeers thematisiert. Jedoch gibt es ein fantastisches Element, welches die Spannung und Neugierde aufrechterhält, denn bis zuletzt ist nicht klar, ob es den plötzlich auftauchenden Leuchtturm tatsächlich gibt oder nicht. Es stellt sich heraus, dass der fantastische Leuchtturm mit den Leuchtturmwärtern Anneke und Onno, die früher eigentlich mal Piraten waren, mit der Sturmflut kommt und geht. Dieses Phänomen rundet die Geschichte gekonnt ab, indem die Geschichte mit einer Sturmflut beginnt (Leuchtturm erscheint) und mit einer Sturmflut ein paar Tage später endet (Leuchtturm verschwindet).
Die einzelnen Texte treten zumeist in Form von Dialogen auf. Die Dialoge sind hierbei ausschließlich als wörtliche Rede dargestellt. Wobei durch eine gelungene Erwähnung der Sprecher immer deutlich ist, wer gerade spricht. Kurze erzählende Elemente rahmen die Dialoge und führen somit dazu, dass die Geschichte abgerundet und vollständig wirkt. Die Texte sind in einer schwarzen Druckschrift geschrieben und somit gut lesbar. Aufgrund der hohen Anzahl wörtlicher Rede ist das Buch nicht unbedingt für das selbstständige Lesen von Leseanfängern geeignet. Dennoch eignet sich das Buch hervorragend als Klassenlektüre, Lexikon oder Quelle für Unterrichtsmaterialien. Dabei kann das Buch als Ganzes behandelt werden oder nur themenspezifisch einzelne Kapitel.
Die Texte werden ergänzt durch einzelne Illustrationen, manche davon sind schwarz/weiß, andere bunt. Warum die Färbung variiert, wird nicht ganz klar. Interessant sind auch die Diagramme und Zeichnungen, die einzelne Aspekte aus den Erzählungen näher erklären. Die Zeichnungen und Illustrationen sind durchweg realitäts- und naturgetreu dargestellt und bewirken, dass das Interesse an der Geschichte weiter steigt.
Zusammengefasst lässt sich sagen, dass dieses Kindersachbuch eine hervorragende Lektüre für Familien, Kinder und Klassen ist, da es wichtige Informationen in Form von einer spannenden Geschichte interessant aufarbeitet und somit die Neugierde darauf weckt selbst einmal die Schätze und Phänomene der Nordsee zu entdecken. Vielleicht ja im nächsten Familienurlaub oder auf Klassenfahrt…