Die letzte Reise. Janusz Korczak und seine Kinder

Autor*in
Cohen-Janca, Irène
ISBN
978-3-942787-55-0
Übersetzer*in
Jacoby, Edmund
Ori. Sprache
Französisch
Illustrator*in
Quarello, Maurizio A.C.
Seitenanzahl
72
Verlag
Jacoby & Stuart
Gattung
BilderbuchSachliteratur
Ort
Berlin
Jahr
2015
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Klassenlektüre
Preis
16,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Das reich illustrierte Buch widmet sich dem Leben und Weg des polnischen Arztes Janusz Korczak und erzählt aus der Sicht eines Kindes das Leben im Waisenhaus zur Zeit des zweiten Weltkrieges.

Beurteilungstext

Die erste Zeichnung des Grafikers Maurizio A.C. Quarello stellt Korczak dar, wie er die Hände schützend um die Kinde gelegt hat und er und die Waisen mit traurigen Blicken und den letzten Habseligkeiten sich auf den Weg ins Warschauer Ghetto machen. Die Geschichte beginnt auf einer Doppelseite, rechts das Bild, auf dem Janusz Korczak an einen Baum mit fröhlichen Kindern dargestellt wird und links der Text, in dem in verschieden großer Schrift die schlimmsten Nachrichten stehen, „Er ist gefoltert und ermordet worden!“. Dann beginnt Simon, der Ich-Erzähler, seine Geschichte und stellt den Doktor kurz vor. Irene Cohen-Janca schlägt eine Brücke zwischen Fiktion und Realität, die Handlung, Personen, zitierten Bücher und Umstände sind real, mithilfe der Fiktion schafft sie das Unmögliche, ein Kind aus dem Waisenhaus Korczaks berichten zu lassen. Somit wird eine große Nähe zu Korczak geschaffen, sein Handeln und Wirken aus Sicht eines Zeugen berichtet. Damit bleibt das Bilderbuch ein erzählendes Buch. Wer ein erzählendes Sachbuch über das Leben Korczaks erwartet, wird enttäuscht. Die Anschlusskommunikation mit den LeserInnen über das Leben Korczaks und die damalige Zeit sind sicherlich empfehlenswert. Dafür kann man nachempfinden, wie Korczak erhobenen Hauptes mit den Kindern den Weg ins Ghetto antritt oder wie gebannt sie ihm lauschen, wenn der Doktor ihnen Märchen erzählt und wie ungewiss die Zeit seines Verschwindens ist. Die Zeichnungen unterstreichen nicht nur das Geschriebene, sondern schaffen eine dichte Atmosphäre, wenn Simon davon erzählt, wie der Doktor Schmerzen geheilt hat, ist daneben ein lachender Korczak mit Kindern auf dem Arm. Wenn Simon die Tristesse des neues Hauses beschreibt, wird sie versinnbildlicht durch drei tote Fliegen auf der Fensterbank. Am Ende des Buches befindet sich eine aufklappbare Seite, in ihrem inneren die Kinder, wie sie zusammen die letzte Reise mit Korczak antreten. Außen, und hier wechselt adäquater Weise der Erzählmodus, eine Erklärung zu diesem letzten Weg. Das letzte Wort hat aber Simon, stellvertretend für alle Kinder: „Die Rechte der Kinder, die heute in aller Welt anerkannt sind, sind die Versprechen, die wir nicht mehr halten konnten, die Früchte, die wir nicht mehr getragen haben.“
Insgesamt ein sehr anspruchsvolles Buch, das sich dem Leben und Werk eines großen Arztes und Pädagogen widmet. Dabei schaffen Text und Bild gemeinsam eine dichte Atmosphäre, in dem ganzen Schrecken auch immer ein wenig Hoffnung existiert, in der Insel des Waisenhauses oder über das Leben hinaus.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Veröffentlicht am 11.12.2015

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