Die letzte Reise. Janusz Korczak und seine Kinder

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• Nationalsozialismus

Teaser

Janusz Korczak war ein großartiger Pädagoge - seiner Zeit weit voraus - und Leiter eines Kinderheims zur Zeit des Nationalsozialismus. Er liebte die Gedanken und Ideen der Kinder und sie liebten die Geschichten ihres Pan Doktor, wie sie ihn nannten. Aber Korczak war Jude, ebenso wie viele der Kinder in seinem Haus. Irène Cohen-Janca beschreibt in dem Bilderbuch "Die letzte Reise" von Janusz Korzcak und seinen Kindern nach Treblinka. Eine erschütternde und dunkle Geschichte, nach wahrer Begebenheit, über einen Pädagogen, der die Kinder mehr liebte als sein eigenes Leben.

Beurteilungstext

Janusz Korczaks Gedanken und Taten, seine Ideen zur Kindererziehung sind bis heute aktuell. "Kinder haben das Recht auf Achtung" ist als einer seiner wichtigsten Leitsätze zu sehen, mit dem er vielfach zitiert wurde. Janusz Korczak war Arzt und Pädagoge. Über 30 Jahre lang leitete er das Kinderheim in der Krochmalnastraße, in dem er auch lebte. Von diesem Kinderheim ist in dem Bilderbuch die Rede. In diesem Haus setzte er seine pädagogischen Ideen um, wie etwa ein Kinderparlament und auch ein richtiges Gericht. In dem Buch werden diese beiden Institutionen als positiv beschrieben, was auch Janusz Korczak in seinem Tagebuch über die Idee schrieb. In der Umsetzung sei es allerdings manchmal schwierig gewesen, weswegen er überlegte, die Institutionen zu schließen, was er aber nicht tat. Für das Leben mit den Kindern war Stafania Wilczynska von wichtiger Bedeutung, im Bilderbuch taucht sie als Frau Stefa auf. Der Umzug der Kinder in das Warschauer Ghetto hat so stattgefunden, wie er in dem Buch beschrieben wird, zumindest legen das Zeitzeugenberichte nahe. Die Zeit im Warschauer Ghetto wird in dem Buch allerdings nicht so dunkel und traurig beschrieben, wie Korczak es in seinem Tagebuch tut oder wie Berichte von Überlebenden klingen. Trotzdem wird die Tragik der Geschichte klar. Die Kinder führen ein Theaterstück im Ghetto auf, das von der Erlösung handelt, auch dies lässt sich aus Zeitzeugenberichten als wahres Geschehen einordnen. Die Fakten des Bilderbuches lassen sich durch Tagebuchaufzeichnungen und Zeitzeugenberichte als einen Ausschnitt bzw. ein Abbild des gemeinsamen Lebens der Kinder mit Janusz Korczak sehen.
Die Bilder von Maurizio A. C. Quarello sind in Schwarz-/Grau- und Brauntönen gehalten. Sie zeigen die Verbundenheit von Korczak zu den Kindern und auch die Freude, die sie teilten, insbesondere zu Anfang der Geschichte. Korczak ist abgebildet, wie er mit den Kindern Arm in Arm und Hand in Hand marschiert in das Warschauer Ghetto mit wehender Fahne und auch auf ihrem letzten Weg nach Treblinka mit wehender Fahne. Auf den Bildern wird die Sorge und Traurigkeit deutlich. Der letzten Reise der 192 Kinder und 10 Erwachsenen ist eine ausklappbare Seite gewidmet, die den traurigen wandernden Zug auf ihrem letzten Weg zeigt.
Das Buch ist erschütternd und traurig. Die Geschichte ist Teil des dunkelsten Kapitels in der deutschen Geschichte.