Die Lachsfischer vom Yukon
- Autor*in
- Bittner, Wolfgang
- ISBN
- 978-3-934824-24-9
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 211
- Verlag
- Laetitia
- Gattung
- –
- Ort
- Kellenhusen
- Jahr
- 2006
- Lesealter
- –
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 14,50 €
- Bewertung
Teaser
Steve erlebt in der Wildnis Kanadas hautnah, wie die Lachsfischer dort ihren aufregenden Alltag verleben und findet dort sein Glück.
Beurteilungstext
Steve ist der Zivilisation überdrüssig. Er begibt sich auf eine Reise hoch in den Norden Kanadas. Mit seinem Kanu erkundet er die Landschaft. In einer Gaststätte der Goldgräberstadt Dawson trifft er einen etwas rüden Mann, der bereit ist, ihm Arbeit zu geben. Er ist Lachsfischer und benötigt nun - zum Beginn der Fischsaison - Unterstützung beim Bau eines Fischrades. Steve willigt ein und lernt in der nächsten Zeit die ganze Lachsfischer - Gruppe kennen. Die muss sich tagtäglich mit vielen Widrigkeiten der Natur, mit Indianern oder Behördenwillkür auseinandersetzen. Doch Steve fühlt sich bei ihnen wohl. Als einer der Fischer eines Mordes an einem gesuchten Drogen-Dealer verdächtigt und verhaftet wird, versucht er zu helfen. Ein weiteres Problem stellen die Auseinandersetzungen mit dem Kapitän eines Touristenschiffes dar. Grund ist die mangelnde Vorsicht des Schiffsführers, welche zum wiederholten Male die Netze und Fischräder beschädigt hat. Es kommt zu spannenden Aktionen, mancherlei Verwechslungen und Unfällen, die gerade noch mal gut ausgehen. Am Ende merkt Steve, dass er bei den Lachsfischern eine Heimat gefunden hat, obwohl er sich - besonders auch in seinen Träumen - wieder der Großstadt annähert.
Der Norden Kanadas, Wildnis, humorige Lachsfischer, Hunde, Gaststätten, die die hart arbeitenden Männer begierig aufnehmen und mit Bier versorgen, freundliche Damen, Lagerfeuer, Schlafplätze unter freiem Himmel - gewürzt mit den alltäglichen individuellen Problemen der Fischer und gesellschaftlicher Nöte der Indianer. Dies sind die Zutaten eines echten Abenteuerromans der Neuzeit. Es riecht nach dem Wilden Westen, man hört förmlich die stets zu lauten Klänge des verstimmten Saloon-Klaviers und man schmeckt die frische Luft, die den Hauptdarstellern um die Nase weht.
Steve, ein Vertreter der Zivilisation, ist ein Bindeglied zwischen dem Leser, der es sich daheim gemütlich gemacht hat und der rauen Wirklichkeit der Menschen am Yukon. Sprachlich schön beschrieben kann man sich sowohl in die Landschaft als auch in die Menschen hineindenken und legt das Buch eigentlich nur ungern zur Seite: Die Geschichte um die Lachsfischer mit den genannten Problemen bleibt bis zuletzt packend.
Aufgeteilt ist das 209 Seiten umfassende Buch in 2o Kapitel. Abgerundet wird es durch eine Doppelseite mit Worterklärungen aus dem Bereich des englischen Natur - bzw. Fischervokabulars.
Für männliche Jugendliche, die vielleicht sonst nicht oft zu Büchern greifen, wird dies Buch besonders interessant sein, denn obwohl die Handlung im fernen Kanada spielt, finden sich doch interessante Parallelen zum Leben bei uns: Auch hier werden einem Steine in den Weg gelegt, wird zu Unrecht verdächtigt und auch bei uns ist stets die Freundesgruppe entscheidend beim Durchstehen von Durststrecken. Steve zeigt, wie es ist, sich in ein völlig neues Genre einzufinden, auch er muss sich mitunter in der Gruppe behaupten oder anpassen. Der Leser lernt also an seiner Person einiges, was er für sein eigenes Leben gebrauchen kann. Schön ist auch, dass die romantischen Darstellungen des Fischerlebens den Leser nie über gesellschaftliche Klüfte wie beispielsweise die Alkoholsucht mancher Indianer hinwegtäuschen. Nein, dem Autor war die Vermittlung dieser unschönen Realität so wichtig, dass dem auch Raum gegeben wurde.
Ein lesenswertes, weil unterhaltsames und bildendes Buch aus dem Gebiet des Abenteuerromans.