Die irrste Katze der Welt
- Autor*in
- Bachelet, Gilles
- ISBN
- 978-3-8067-5145-1
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 24
- Verlag
- Gerstenberg
- Gattung
- BilderbuchSachliteratur
- Ort
- Hildesheim
- Jahr
- 2007
- Lesealter
- 4-5 Jahre6-7 Jahre8-9 Jahreab 18 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Bücherei
- Preis
- 12,90 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Die Katze des Illustrators sieht aus wie ein - Elefant! Er porträtiert ihr zuweilen rätselhaftes Verhalten und kann sie doch keiner Katzenrasse zuordnen.
Beurteilungstext
Das für den etwas größeren Betrachter schönste Detail des Buches ist der Brief des Illustrators an den Direktor des Naturkundemuseums in Berlin (schön, dass hier für die deutsche Ausgabe auch eine deutsche Adresse eingefügt worden ist), die sich auf dessen Einwand, Elefanten hätten keine Rüsselknochen, so wie der Illustrator es in seinem letzten Bilderbuch dargestellt habe, bezieht. Dieses letzte Bilderbuch erweist sich jedoch in einer skurrilen Verknüpfung der Zeitebenen als das, das man gerade betrachtet. Denn genau auf der als letztes angesehenen Seite, auch die Seitenzahl passt, ist die strittige Abbildung des Elefanten-Skeletts zu sehen. Schon diese Entdeckung macht Spaß. Aber auch die Rechtfertigung des Illustrators, der Direktor hätte übersehen, dass im gesamten Buch nicht von einem Elefanten, sondern von einer Katze die Rede sei, ist köstlich. Das ist die erste Kommentierung des vom Betrachter schon seit 10 Seiten wahrgenommenen Widerspruchs, dass im Text von einer Katze die Rede ist, auf der Bildebene jedoch ein Elefant abgebildet ist. Viele Eigenschaften des Tieres sprechen für eine Katze, und die, die von einer solchen abweichen, werden vom Illustrator verwundert zur Kenntnis genommen. Die Verwunderung ist aber auch wieder nur der Bildebene zu entnehmen, wenn die vermeintliche Katze eben nicht auf die Füße, sondern auf den Rücken fällt und zudem statt eleganter Grazie zu zeigen, brachial durchs Geländer bricht. Der sich selbst abbildende Illustrator nimmt dies mit Händen in den Seiten und nachdenklichem Blick aufs kaputte Geländer wahr. Dieser ständige Widerspruch zwischen Geschriebenem und Gezeigtem macht den Reiz dieses Buches aus. Und dass es dem Illustrator nicht gelingt, auch nur eines seiner vermeintlichen Katzenporträts zu verkaufen, hat schon fast tragikomische Züge, die mit dem letzten Bild gekrönt werden: Ein offensichtlich wohlmeinender Freund hat ihm ein Buch über Katzen geschenkt. Nun sitzt der Illustrator vor seinem Elefanten und vergleicht die Abbildungen mit seinem Original - und endet: “aber ich bin mir bis heute nicht hundertprozentig sicher, zu welcher Rasse meine gehört.” Wunderbar! Der Spaß beim Betrachten dürfte ganz gewiss für Große ebenso ausgeprägt sein wie für Kleine, zumal die Belustigung auch auf verschiedenen Rezeptionsebenen funktioniert. Der Erwachsene kann sich z.B. an den Buchtiteln freuen, die der Illustrator zuhilfe genommen hat, um seine Katze in allen möglichen Stilen, die man auf den Bildern wiedererkennt, erfolgreich zu porträtieren. Aber alles scheitert an den Katzen-Titeln der Bilder ...
Der Text beschränkt sich auf kurze, lakonische Beschreibungen, die im Zusammenspiel mit der Bebilderung witzig werden.
Das großformatige Buch erinnert an das vor zwei Jahren ebenfalls bei Gerstenberg in deutscher Übersetzung erschienene “Tagebuch eines Wombat” von French/Whatley und ist für alle, die das schon mochten, ein willkommener neuer Spaß. Ganz liebenswert irr - wie der Titel schon sagt. Eltern, ran an dieses Bilderbuch - das Vorlesen wird nicht nur dem Zuhörer irren Spaß machen!