Die Fundsache

Autor*in
Tan, Shaun
ISBN
978-3-551-51725-8
Übersetzer*in
Schönfeld, Eike
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Tan, Shaun
Seitenanzahl
32
Verlag
Carlsen
Gattung
BilderbuchFantastikSachliteratur
Ort
Hamburg
Jahr
2009
Lesealter
6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
16,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Unterwegs auf der Suche nach Kronkorken für seine Sammlung findet die Hauptperson ein seltsam aussehendes Ding. Eine Mischung aus roter Kaffeekanne und Riesenkäfer liegt traurig und verlassen am Strand. Klar, dass der Junge herausfinden muss, wo das Ding hingehört. Zuerst nimmt er es mit nach Hause, aber da darf es nicht bleiben. Im Fundbüro will er das Ding nicht zurücklassen, aber zum Glück führt ihn der Weg zu einem fantastischen Ort, an dem das Ding eine Gemeinschaft finden kann.

Beurteilungstext

Die Geschichte klingt eigentlich ganz einfach: Ein Junge findet am Strand einen merkwürdigen Gegenstand, der irgendwie dort nicht hingehört. Zuerst nimmt er die Fundsache mit nach Hause, wo die Eltern das Riesenteil zuerst gar nicht wahrnehmen, aber dem Jungen dann doch nicht erlauben, es zu behalten. Also muss ein Ort gesucht werden, an dem “das Ding” bleiben kann.
Unter dieser Oberfläche schlummert in der Geschichte eine verrückte Traumwelt: Die Steilküste des Strandes besteht aus riesigen Metallwänden mit steilen Treppen. Hier gibt es Rohre, Räder und Signallampen, Schalter, Schilder und Abgasschlote. Und dazwischen steht das riesige rote Ding auf seinen sechs Metallbeinen. Es hat Schubläden und Türen, hinter denen sich Tintenfischbeine und Elefantenrüssel verbergen, Anzeigetafeln und “Gedärme”- und es sieht einsam und verlassen aus. Die Welt, die der Junge auf der Suche nach einem Zuhause für das Ding durchkreuzt, ist eine trostlose graue Technikwelt und auch die Menschen hier wirken gefühllos und verhärmt. Das Leben findet wo anders statt!
Zum Glück geht der Junge einem Hinweis nach und findet die Tür zu einer magischen Welt: wie von Dali gezeichnet schweben dort die Ruderboote, laufen Uhren herum, tanzt ein Akkordeon. Durch die Luft schweben fantastische Flugobjekte. Es gibt helle Farben und einen blauen Himmel und “das Ding” gibt ein beifälliges Geräusch von sich. Hier in dieser Welt kann es bleiben. In dieser Geschichte geht es um Freundschaft und Fantasie, um das Gefühl von Fremdheit und der Suche nach Heimat.
Es gibt noch eine weitere Ebene in diesem Bilderbuch: Die Kästchen mit dem Text und die Bilder sind auf einem Hintergrund angeordnet, der seine eigene Aussage hat. Technische Zeichnungen, Tabellen, Graphiken finden sich auf einem braunen Papier zwischen Erklärungen, von denen man einzelne Wörter erkennen kann wie: “Elelectrical insulation..”, “The Principle of the Alternator”... Alles vermutlich aus einem Buch für Studenten, die sich mit Thermodynamik beschäftigen. Und hin und wieder taucht ein Spruch auf , über den es sich nachzudenken lohnt: “Knowledge studies others, wisdom is self-known”. Auch Titel- und Umschlagseiten sind so fantastisch gestaltet, dass man selbst nach dem Titel, dem Verfasser und den Hinweisen des Verlages suchen muss.
Der australische Illustrator Shaun Tan zeichnet seine Bilderbücher nicht nur für Kinder. Auch für Erwachsene ist es ein faszinierendes Buch. Vielleicht kann Tan mit seinen Büchern erreichen, dass wir nicht zu erwachsen werden und es uns nicht so ergeht wie der Hauptfigur am Ende des Buches: ”...solche Dinge fallen mir in letzter Zeit nicht mehr auf.....bin wohl zu viel mit anderen Sachen beschäftigt”.
Da die Hauptfigur alterslos ist und die Illustrationen oft an Comics erinnern, ist das Alter der Zielgruppe nicht so eng zu fassen. Auf jeden Fall ein faszinierendes Buch für Jungen - vom Grundschüler bis zum Jugendlichen. Der Autor hat für das Buch “Ein neues Land” den diesjährigen JugenDbuchpreis erhalten und für dieses Buch “Die Fundsache” den “Luchs Oktober 2009” der Redaktion der Zeit.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von htd.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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