Der unvergessene Mantel
- Autor*in
- Boyce, Frank Cottrell
- ISBN
- 978-3-551-55594-6
- Übersetzer*in
- Naoura, Salah
- Ori. Sprache
- Englisch
- Illustrator*in
- Carl Hunter, Clare Heney
- Seitenanzahl
- 101
- Verlag
- Carlsen
- Gattung
- –
- Ort
- Hamburg
- Jahr
- 2012
- Lesealter
- 10-11 Jahre12-13 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Bücherei
- Preis
- 11,90 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Die erwachsene Julie erinnert sich beim Betrachten eines alten Schulfotos an Dschingis und Nergui, zwei mongolische Brüder, die einst als Flüchtlinge in ihre Klasse kamen. Da die Neuen sie damals als ihren “guten Ratgeber” auswählen, weiß Julie bald eine ganze Menge über das fremde Land und kann den Jungs, die nicht Fußball spielen können und ihre Haustür niemandem öffnen, einiges beibringen. Im Gegenzug lernt sie, wie man sich vor den bösen Dämonen, die Nergui verfolgen, schützen kann.
Beurteilungstext
Die Erzählung ist kein typischer Kinder- oder Jugendroman, den man nur zur Unterhaltung liest, sondern besitzt eine gewisse Tiefe, die möglicherweise auch erst nach mehrmaligem Lesen wirklich durchdrungen wird. Viel Ungesagtes versteckt sich zwischen den Zeilen der abwechselnd einfach gehaltenen und sachlichen bzw. stellenweise literarischen und sehr bildlichen Sprache des Buches.
Hauptthema ist natürlich das Fremdsein und die Öffnung des eigenen Horizonts durch Menschen mit völlig anderem Lebensweg. Das tragische Ende der Geschichte - das Verschwinden der beiden Brüder, die durch die Behörden aus Liverpool wieder in die Mongolei abgeschoben werden - wird durch eine Facebook-Grußnachricht der beiden heute abgemildert.
Das Buch ist also kein typisches Jugendbuch, das eine amüsante Abwechslung zum stressigen Schulalltag bietet, sondern durchaus tiefgründig, so dass es möglicherweise trotz seiner Qualität nicht für alle Schüler geeignet ist. Identifikationsfiguren und spannende Abenteuer fehlen, stattdessen bietet es viel Anlass, um über den Umgang mit Fremden nachzudenken. Damit ist es alles in allem wohl nicht für die breite Masse geeignet und wird deshalb - trotz gelungener Umsetzung einer “wahren Begebenheit” - nur mit “eingeschränkt empfehlenswert” attribuiert.