Der Tag X Die Zeit läuft

Autor*in
Koertge, Ron
ISBN
978-3-423-78193-0
Übersetzer*in
Brandt, Heike
Ori. Sprache
Amerikanisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
140
Verlag
dtv
Gattung
Ort
München
Jahr
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
5,50 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Ron Koertges tagebuchartigen Aufzeichnungen von Jugendlichen vor einem geplanten Anschlag gehören inzwischen zur klassischen Schullektüre. Bei jeder neuen Woge von Gewalt erscheinen neue Unterrichtsideen. Die kurzen, unkommentierten Texte dieses Buches bleiben dabei brandaktuell.

Beurteilungstext

Häufige Nachfragen nach Literaturempfehlungen zum Thema”Gewalt an Schulen” haben mich erneut einen Blick auf Koertges Buch werfen lassen. Der Originaltitel von 2001 bedeutet in deutsch etwa”Journal aus der Hölle”. Im amerikanischen Original wie in der deutschen Übersetzung enthält er kurze tagebuchartige Statements von 15 Schülern des Jahrgangs 01 der Branston-Highschool. Sie sind wie Verse in Strophen abgedruckt. Auf den ersten Blick erkennt man in der jugendgemäßen Sprache, die auch noch dem persönlich unterschiedlichen Duktus von Personen folgt und bisweilen grammatisch unfertige Sätze liefert , nicht die lyrikartig verdichtete Sprache ohne viele Verzierungen oder Überleitungen. Sie lässt viele Leerräume zum Nachdenken oder wirft nur Gedankenfetzen, die man selbst weiterspinnen muss. So stellt sich beim Leser erst nach und nach ein Bild der Schülergruppe, ihrerBeziehungen untereinander her. Diese Offenheit der Gedanken und die Auslassungen sind ein großer Anreiz zum Nachdenken und Diskutieren über die Texte, die Personen, ihre Geschichten, die Beweggründe für ihr Handeln. Das schrittweise Kennenlernen der jungen Menschen ist mit einem enormen Ansteigen der Spannung verbunden, man spürt, dass sich etwas Gefährliches zusammenbraut, man ahnt die Willkür bei der Entscheidung, wer auf Boyds Liste kommt und Opfer werden soll(s.a.Umschlagfotomontage). Alle Beteiligten und alle Leser sind froh, dass der Tag X am 17. nicht stattfindet - wegen der Zivilcourage von Lester und Meredith (Tran glaubte die Polizei zunächst nicht), doch alle Aggressionen und ihre Ursachen bestehen weiter. Diese inhaltliche Ebene des Textes lässt ihn weiter so wichtig erscheinen und bietet so viele Möglichkeiten: psychosoziale Ursachen, Planspiele, szenische Umsetzungen, Fortsetzungen, Fallstudien, Interviews...

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Diese Rezension wurde verfasst von verh.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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