Der Ruf des Kolibris

Autor*in
Lehmann, Christine
ISBN
978-3-522-20023-3
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
541
Verlag
Thienemann
Gattung
Ort
Stuttgart
Jahr
2009
Lesealter
12-13 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
19,90 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Ein Jahr Kolumbien: Jasmins Eltern bestimmen es, und sie muss mit. Ihr gefällt es dort nicht, bis sie sich Hals über Kopf in Damián, einen zwanzigjährigen Indio, verliebt. Aber wer ist er wirklich? Gärtnergehilfe? Student? Was hat er mit der Rebellengruppe Farc zu tun? In riskanten Situationen bewährt er sich, zeigt Jasmin sogar sein Dorf in den Anden. Immer wieder kreuzen sich ihre Wege. Durch Damián lernt Jasmin Kolumbien schätzen - und findet bei ihm eine Liebe, die für immer sein könnte.

Beurteilungstext

Dieses Buch hat zwei Schwerpunkte: Zum einen die Liebesgeschichte zwischen Jasmin und Damián, zum anderen die allmähliche Auffächerung eines großen Fachwissens über Kolumbien. Die Identifikationsfigur in diesem Mädchenroman ist eindeutig die sechzehnjährige Jasmin, weshalb es logisch ist, dass wir uns aus ihrer Sicht dem Land annähern. Zum Zeitpunkt ihrer unwilligen Ankunft weiß sie kaum mehr, als dass Bogotá in den Anden liegt und die Luft dünn ist. Aber in dem Moment, als sie zum ersten Mal in Damiáns dunkle Indioaugen blickt, verändert sich ihre Welt dramatisch. Sie hinterfragt politische Verhältnisse - zumindest ansatzhalber - , sie ergreift Partei für Damián, sie erkennt die Benachteiligung der Indios und die Überlegenheit der Weißen und positioniert sich, was gelegentlich zu Spannungen mit ihrer besten Freundin Elena führt: Elenas Vater ist der millionenschweren Smaragdminenbesitzer Leandro Perea, der den Indios das Land mit dem Versprechen abgeluchst hat, er würde für ihre medizinische Versorgung sorgen.
Jasmin unternimmt auch waghalsige Ausflüge allein zu Damiáns Großmutter, einer Art Medizinfrau, bei der zum Schluss Damiáns kranke Schwester lebt. Und sie versucht ihre Liebe mit Damián bei ihren Eltern zu ertrotzen. Bei letzterem Punkt kommt sie nicht sehr weit, weil sie noch nicht volljährig ist. Der Vater, eigentlich ein medizinischer Idealist, misstraut Damián selbst dann noch, als dieser sie aus den Händen von Kriminellen rettet und bei seiner Familie in den Anden in Sicherheit bringt.
Am Ende überschlagen sich die Ereignisse: Überstürzt verlassen Jasmin und ihre schwer depressive Mutter das Land, zeitgleich bekommt Jasmin Nachricht, dass Damián die Polizei zu dem Versteck einer deutschen Geisel (man denke an Ingrid Betancourt) in den Bergen geführt hat und dabei umgekommen ist.
Schlussendlich wird die Rahmenhandlung des Romans - Jasmin ist 24, inzwischen Dolmetscherin und will nach Südamerika - wieder aufgenommen: Sie erhält einen Brief von einer kolumbianischen Freundin, der beweist, dass Damián noch lebt. Jetzt weiß sie, wo sie hingehen und bei wem sie leben wird.
Beide Schwerpunkte verknüpfen sich also im Laufe der Handlung: Liebe und Kolumbien. Die Liebesgeschichte ist sehr emotional, fast pubertär, und so ganz fand ich zu Beginn nicht nachvollziehbar, woher Jasmins Faszination für Damiàn eigentlich stammt. Sie sprechen kaum miteinander, aber da ist sie bereits überzeugt, dass er der Mann ihres Lebens ist. Bei den dunklen Augen! Dem bronzefarbenen Körper! Das riecht verdächtig nach Genre und ist ein Schwachpunkt in diesem Jugendbuch. Ein zweites Manko ist der Einsatz des Wortes "behindert". Jasmin spricht Jugendumgangssprache, das ist okay, aber an mehreren Stellen einen Sachverhalt als "behindert" darzustellen, hat einen unangenehm diskriminierenden Beigeschmack im Sprachgebrauch.
Dagegen ist alles, was mit dem Land zu tun, sehr fundiert und interessant, die Sage von dem Kolibri und dem Bären, die Damián Jasmin erzählt, wunderschön, und das Ende, ein schönes Happy End, bewegend.

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Diese Rezension wurde verfasst von krä.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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