Der rote Seidenschal
- Autor*in
- Cesco, de
- ISBN
- 978-3-401-50467-4
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 200
- Verlag
- Arena
- Gattung
- –
- Ort
- Würzburg
- Jahr
- 2013
- Lesealter
- 10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Bücherei
- Preis
- 6,99 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Ann Morrison gelingt es, auf einer Zugreise ihrer äußert steifen und engstirnigen Tante Adele zu entfliehen. Sie landet in Mesilla, Arizona und der Zug fährt ohne sie weiter. Ann verstrickt sich in abenteuerliche Verwicklungen und lernt so den Halbindianer Chee kennen. Die beiden verlieben sich ineinander und so nimmt Chee das weiße Mädchen mit in sein Heimatdorf. Durch die rassistischen Bewegungen in Amerika um die Jahrhundertwende wird Chees Indianderdorf bald vom Militär bedroht.
Beurteilungstext
“Der rote Seidenschal” ist Federica de Cescos viel gelesener, erfolgreicher Jugendbuchklassiker, den sie als Schülerin geschrieben hat und der 1958 erstmals veröffentlicht wurde. Die vorliegende Taschenbuchausgabe enthält ein Vorwort der Autorin und eine selbst entworfene Schwarz-Weiß-Zeichnung, die die Hauptfigur, Ann Morrison, zu Beginn der Geschichte darstellt.
Ann soll bei ihrer Tante zu einer wohl erzogenen jungen Dame ausgebildet werden. Doch Ann träumt eher vom Abenteuer als vom Schnürkorsett. Auf einer Zugreise durch Arizona bietet sich ihr unverhofft die Gelegenheit, aus diesem Käfig auszubrechen: Als eine fremde Dame beim Aussteigen aus dem Abteil ihren Seidenschal liegen lässt, läuft Ann ihr kurzentschlossen hinterher und der Zug fährt ohne sie weiter. In einer Notfallsituation wird sie von dem Halbindianerjungen Chee gerettet. So gerät sie in die Welt der Indianer und verliebt sich bald in den ,,Jungen mit den goldenen Augen”. Ann und Chee müssen jede Menge Gefahren und Abenteuer bestehen. Sie werden sowohl von eifersüchtigen Indianermädchen als auch von Soldaten, deren Auftrag es ist, den Stamm auszurotten, bedroht. Das Ende wirkt etwas unvollständig und dieser Schein trügt nicht: Es gibt zwei weitere Bände der Trilogie. Das Buch macht Lust auf mehr.
Ann und Chees Liebesgeschichte ist bewegend und regt beim Leser Gedanken zum Thema Rassismus und Ausgrenzung an. Die Vorstellung, wie sich ein Indianerdorf gegen die Übermacht einer bewaffneten Armee behaupten soll, ist ungeheuerlich.
Des Weiteren muss auf die besondere Sprache aufmerksam gemacht werden. Das Buch ist im Ausdruck des Stils der Jahrhundertwende angepasst. Daher wirkt die Sprache einerseits authentisch, andererseits auch sehr abgehoben und kitschig. Auch nehmen die Kapitelüberschriften meiner Ansicht nach schon zu viel vom Inhalt vorweg.
Dennoch ist dieses Buch gut geeignet, um einmal eine andere Seite der Indiander zu beleuchten. Sie werden in der Literatur zumeist entweder zu negativ oder zu kitschig-sentimental dargestellt. “ Der rote Seidenschal” jedoch betrachtet einen Indianerstamm, ohne die Klischees zu sehr in den Mittelpunkt zu rücken.