Der rote Seidenschal

Autor*in
Cesco, de
ISBN
978-3-401-02918-4
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
200
Verlag
Arena
Gattung
Ort
Würzburg
Jahr
2006
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
5,00 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Arizona zur Jahrhundertwende: Die 17-jährige Ann kann während einer Zugfahrt der strengen Tante unfreiwillig entfliehen und findet sich plötzlich allein in der Wüste wieder. Zu ihrem Glück trifft sie auf den Halbindianer Chee. Der Junge mit den goldenen Augen" nimmt sie mit in sein Indianerdorf. Schon auf dem Weg dorthin geraten sie in einige Abenteuer. Das größte Abenteuer, dass die beiden erleben, ist jedoch die zarte Liebe, die sie wie ein leichter Windhauch umweht.

Beurteilungstext

Das Besondere dieses Taschenbuches ist sicher die Tatsache, dass die Autorin Federica de Cesco die Indianergeschichte als Schülerin in den 50er Jahren geschrieben hat. In einem Vorwort erklärt sie den Lesern, dass sie die Indianer "total sympathisch" gefunden habe. Deshalb habe sie nicht verstanden, warum sie in Filmen und Büchern so einseitig dargestellt wurden: entweder zu negativ oder zu kitschig-sentimental.
So entstand also das Indianerbuch "Der rote Seidenschal", das von der komplizierten Liebe des jungen amerikanischen Mädchens Ann und des Halbindianers Chee erzählt. Es erzählt jedoch nicht nur eine Liebesgeschichte, sondern es erzählt in drei Kapiteln auch von dem Leben in einem Indianerstamm um die Jahrhundertwende.
Die Geschichte kommt klar strukturiert daher: Die beiden ersten Kapitel beinhalten jeweils 90 Seiten Erzählzeit. Jedes Kapitel ist in einzelne Abschnitte unterteilt, die mit einer Überschrift versehen sind.
"Mesilla" lautet die Überschrift des ersten Abschnitts. In Mesilla beginnt für die Protagonistin Ann das Abenteuer. Die etwa 17-jährige junge Dame reist zusammen mit ihrer Tante mit dem Zug durch Arizona. Eingeengt durch die Konvention der Erziehung ihrer Tante fühlt sich das Mädchen "wie ein Vogel im Käfig" (S. 12). Dieser Enge kann Ann unabsichtlich entfliehen, als sie am Bahnhof in Mesilla aus dem Zug rennt, um der netten Mitreisenden den liegen gebliebenen roten Seidenschal zu bringen. Also läuft Ann durch den Ort, aber die Dame ist spurlos verschwunden. Ebenso wie der Zug, der ohne sie weiter gefahren ist. Der rote Seidenschal ist jedoch noch da und begleitet die sympathische Heldin während der drei Wochen, in denen sie das Leben der Indianer kennen lernt.
Schon im nächsten Abschnitt trifft Ann auf den Halbindianer Chee, den "Jungen mit den goldenen Augen" (S.25), der sich bereit erklärt Ann mit in sein Indianerdorf zu nehmen. Ein neutraler Erzähler erzählt von dem Kennenlernen der beiden unterschiedlichen Menschen, von den Widrigkeiten mit denen Ann und Chee auf dem Weg durch die Wüste zu kämpfen haben und von der ersten Annäherungen der beiden, nachdem Ann von einer Schlange gebissen wird. An dieser Stelle beginnt die zarte Liebesgeschichte, die ebenso feinfühlig erzählt wird. "Mit geschlossenen Augen hörte sie Chees Stimme. Er sprach langsam und so leise, dass sie sich anstrengen musste, um ihn zu verstehen. "'Ich muss es Ihnen sagen... wenn ich auch weiß, dass ich kein Recht dazu habe: Ich habe sie lieb Ann.'" (S. 65)
Dass diese Liebe kaum eine Zukunft haben kann, wird im zweiten Kapitel schnell klar. Die beiden Liebenden erreichen "das Dorf in den Drachenbergen". (S. 91) Ann muss feststellen, dass es nicht leicht ist unter Menschen zu leben, deren Sprache sie nicht versteht. Chee hat nun kaum Zeit mehr. Im Dorf sind Männer rar. "...die meisten Krieger waren mit Cochise gezogen." (S. 100) Zudem gibt im Dorf Nah-lin, die Jugendfreundin Chees, die voller Eifersucht versucht die Nebenbuhlerin mit allen Mitteln auszuschalten. Sogar das Ertrinken der Feindin nimmt sie in Kauf.
Dass Ann natürlich von Chee gerettet wird, ist klar. Dass sie eine besondere Rolle spielt, als die weißen Soldaten das Indianerdorf überfallen ist auch vorhersehbar. Dass die beiden jungen Frauen doch noch Freundinnen werden, für den Leser auch keine Überraschung. Was liegt das näher auch zu glauben, dass die Liebesgeschichte zwischen Ann und Chee ein Happy-End erfährt. Aber auf den letzten 15 Seiten, im dritten Kapitel, wird der Leser eines Besseren belehrt und die Geschichte findet zurück auf eine realere Ebene.
In jedem Fall bleibt zum Schluss der Eindruck, dass die spannend erzählte und sehr ereignisreiche Liebesgeschichte dem Leser einen - wenn auch kleinen - Einblick in das Leben der Indianer um die Jahrhundertwende gibt.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Beu.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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