Der Raub des Bücherschatzes

Autor*in
Behrens, Katja
ISBN
978-3-446-23887-9
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
234
Verlag
Hanser
Gattung
Ort
München
Jahr
2012
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
14,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Dieses Buch schildert drastisch die verwirrenden Ereignisse, den massenhaften Tod, Krankheit, Hunger und Plünderung während der Zeit des dreißigjährigen Krieges im Namen des einen oder des anderen Gottes. Mittendrin, vergewaltigt und traumatisiert zwei junge Frauen, die versuchen zu überleben, indem sie als Männer verkleidet mit dem Heidelberger Bücherschatz in Richtung Rom auf Reisen gehen und sich auf dem Weg dorthin unentbehrlich machen.

Beurteilungstext

Niemand mag sich vorstellen wollen, wie es ist, wenn man vergewaltigt wird und dann auch noch schwanger ist... Dies geschah Jakobe aus Heidelberg, der danach nichts weiter blieb als die Freundin und Vertraute ihrer Kindheit, Anna und die Bücher, die “Palatina”, Heidelbergs wertvolle Bibliothek, in der sie aufwuchsen.
Das Kind kann sie auf einem schmutzigen Tisch bei einem Kurpfuscher loswerden , überlebt auch diese Tortur, aber wie weiter?
Italien erscheint in einem ihrer vielgeliebten Bücher wie ein verheißungsvolles Paradies - so soll es sein. Und schon begeben sich die beiden Frauen, die sich zu ihrem Schutz als junge Männer verkleiden aud die Reise nach Rom als Begleiter der Heidelberger “Palatina”, auf die sich die katholische Kirche schon freut...
Katja Behrens beschreibt plastisch und gut vorstellbar die verwirrenden Eindrücke des dreißigjährigen Krieges, das Hin und Her der Fronten, manche Städte arm und vom Hunger gepeinigt, München reich und ohne Not.
Geschickt verknüpft die Autorin das Wissen der Zeit mit den Fantasien der Mädchen, lässt William Shakespeare wieder lebendig werden und weiß viel über die Vampirgeschichten dieser Zeit.
Beeindruckend für den bewanderten Leser ist das Auftauchen einer Person als Nebenfigur, die die Heldin Jakobe segnet für ihr weiteres Leben: die Maria Holl, die ein ganzes Jahr lang den Folterknechten nicht gestand, dass sie eine Hexe ist und überlebte. Auch hier erntet die Autorin großes Lob, denn sie thematisiert auch die unzähligen Hexenprozesse, die vielen Menschen gemacht wurden, vor allem, um sich an ihrem Hab und Gut zu bereichern. Beide Heldinnen prangern diese an, müssen aber um so vorsichtiger sein.
Noch mehr Spannung erzeugt Katja Behrens außerdem durch die Tatsache, dass der Vergewaltiger Jakobes mit auf die große Reise geht und sie auch erkannt hat, jedoch nocht nicht weiß, wie der Zusammenhang ist. Und so schweben die beiden in ständiger Gefahr und kommen doch mit jedem Schritt Rom immer näher...
Packend zwischendrin die wundersame Errettung des kleinen schon fast erfrorenen Ziegenhirten, der einfach im Schnee eingeschlafen war...
Weiter geht ihre Reise, finden mehrere Peiniger ihrer gequälten Seele den Tod, verliebt sie sich in den jungen Gärtner Max, der von sich denkt, er wäre homosexuell...
Da stirbt in Rom der Papst, doch sie reisen weiter. Und kommen am 9. August 1623 tatsächlich in Rom an.
Und endlich ist Jakobe frei und kann auch wieder Mädchen sein, findet sie die Liebe und kann weiter leben...
Ein packendes und ungewöhnliches Buch zur Geschichte um den dreißigjährigen Krieg, das hoffen lässt.
Hat Spaß gemacht beim Lesen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Lie.
Veröffentlicht am 01.01.2010

Weitere Rezensionen zu Büchern von Behrens, Katja

Behrens, Katja

Der kleine Mausche aus Dessau

Weiterlesen
Behrens, Katja

Der kleine Mausche aus Dessau

Weiterlesen
Behrens, Katja

Der Raub des Bücherschatzes

Weiterlesen
Behrens, Katja

Der kleine Mausche aus Dessau

Weiterlesen
Behrens, Katja

Alles Sehen kommt von der Seele

Weiterlesen
Behrens, Katja

Der Raub des Bücherschatzes

Weiterlesen