Alles Sehen kommt von der Seele
- Autor*in
- Behrens, Katja
- ISBN
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 194
- Verlag
- –
- Gattung
- Biografie
- Ort
- Weinheim Basel
- Jahr
- 2014
- Lesealter
- 12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 8,95 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
die beeindruckende Lebensgeschichte der blinden und tauben Schriftstellerin Helen Keller.
Beurteilungstext
Katja Behrens ist ein sehr einfühlsames, nachhaltig berührendes Porträt der Helen Keller gelungen, die als Kleinkind Seh- und Gehörsinn verlor, sich als “Phantom in einer Nicht-Welt” erlebte, bis ihre aufopfernde Lehrerin Anne Sullivan sich ihrer Ausbildung annahm. Behrens stellt den zentralen Einfluss der Lehrerin heraus, deren Ankunft Keller als “Seelengeburtstag” beschrieb. Die Hände der Lehrerin ersetzten ihr Hören und Sehen: Sie war nicht mehr “ein Schiff im dichten Nebel”, denn Sprache und Phantasie sind über die Achtsamkeit der Berührung in ihr Leben getreten. Faszinierend ist die Intensität, mit der die Autorin den Weg der Sprache und des Verstehens über das Fingeralphabet nachspürt, von einem einfachen, greifbaren Begriff des wilden Kindes, über komplexe Sätze der lernbegierigen und herausragenden Schülerin und Studentin, bis hin zu tief empfundener literarischer Arbeit der Schriftstellerin Helen Keller. Behrens lädt durch ihre emphatischen Beschreibungen den Leser ein, den Wahrnehmungen eines taub-blinden Menschen zu folgen: Es öffnet sich eine stille, sinnliche, körperhaft präsente, schwingende, atmende Welt der immer feiner werdenden Nuancen.
Unverständlich bleibt aber gerade im Hinblick auf diese Feinsinnigkeit, weshalb Behrens die aus heutiger Sicht unangemessene Ausdrucksweise “Negerjunge” bzw. “Negermädchen” verwendet, zumal es sich in der entsprechenden Passage nicht um eine Übersetzung eines Originaltextes handelt, sondern die Autorin Einblick in die Zeit der Abschaffung der Sklaverei gibt und Anne Sullivans mutige, progressive Haltung im Alabama des ausgehenden 19. Jahrhunderts hervorhebt.
Ergänzt wird das Buch durch einen Anhang mit einer Reihe aussagestarker, die Biografie unterstreichender Fotografien sowie durch ein Fingeralphabet, das einen Eindruck von der Sensibilität dieser Art von Kommunikation vermittelt. Schön ist auch, dass der Einband mit Braille-Schrift versehen ist.
Das Buch ist gut geeignet, um in der pädagogischen Praxis der Sek II eingesetzt zu werden, z.B. in der Projektarbeit mit entsprechendem Themenfeld. Es ist Lehrenden und Erziehenden sehr zu empfehlen, da es eine interessante, unorthodoxe und auch streitbare Perspektive des Berufsfeldes öffnet.