Der Raub des Bücherschatzes

Autor*in
Behrens, Katja
ISBN
978-3-446-23887-9
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
236
Verlag
Hanser
Gattung
Ort
München
Jahr
2012
Lesealter
14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
14,90 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Jakobe und Anna sind nicht nur Zeitzeugen sondern auch Opfer der Eroberung Heidelbergs durch die Soldaten Tillys während des 30jährigen Krieges. Auf Wunsch des Papstes Gregor XV. soll die Bibliotheca Palatina aus Heidelberg weggetragen werden. Jakobe und Anna entschließen sich, als Jungen verkleidet, das in Trümmern liegende Heidelberg zu verlassen und den Abtransport der Bücher zu begleiten. Haben die beiden Freundinnen damit die richtige Entscheidung getroffen?

Beurteilungstext

Heidelberg ist zu Beginn des 17. Jahrhunderts mit einer der bedeutendsten Sammlung mittelalterlicher Handschriften und frühen Drucken ausgestattet. Im Jahre 1622 muss sich die Stadt geschlagen geben und dem Feldherrn Tilly die Tore öffnen. Die Bewohner der Stadt erdulden Schreckliches. Neben der Verarbeitung psychischer und physischer Erlebnisse wird den Bewohnern eine weitere Belastungsprobe abverlangt. Zähneknirschend müssen sie zusehen, wie ein päpstlicher Gesandter den gesamten, in Jahrzehnten gewachsenen Bücherbestand aus Heidelberg wegführen wird. Um diese historischen Fakten versucht die Autorin eine Leseatmosphäre zu schaffen, die neben der historischen Dimension auch eine unterhaltsame besitzen soll. Jakobe, jetzt eigentlich immer Jakob, ist durch ihre/seine Kenntnisse der Kulturtechniken und des Lateinischen für den Leiter der Expedition Allacci zu einem unverzichtbaren Helfer geworden. Die mit den Büchern beladenen Wagen kommen in den Wintertagen nur langsam voran, Überfälle müssen abgewehrt werden, es gibt Kranke, Verletzte und auch Tote. So kämpft sich der Zug durch das verwüstete Süddeutschland bis an den Alpenrand. Allacci kennt keine Gnade, er will die Bücher umgehend nach Rom bringen. Dabei nimmt er auch auf sich selbst keine Rücksicht. Im August 1623 errreichen die Bücher Rom. Damit ist das Vorhaben Bibliotheca Palatina erfolgreich beendet.
Bei der Lektüre des Buches habe ich vor allem die Akzentuierung der enormen logistischen Leistung des Bibliothekars Allecci vermisst. Allecci Leone (1586-1669) wird in dem Buch auf seine Ängste vor Vampiren reduziert, seine besondere Leistung der Alpenüberquerung während des Winters und die gelungene Verbringung des wertvollen Bücherbestandes nach Rom hingegen scheint der Autorin weniger bedeutsam. Wichtig ist es ihr hingegen, bei jeder sich bietenden Gelegenheit auf das Versagen der katholischen Kirche hinzuweisen, Lebens- auffassungen des Klerus zu verurteilen, Hexenprozesse zu erwähnen, was meines Erachtens mit dem Grundanliegen des Buches, den Raub des Bücherschatzes betreffend, nicht unbedingt etwas zu tun hat. Zudem hat sich die Autorin nicht hinreichend mit dem Problem der Entdeckung der wahren Identität ihrer beiden Hauptfiguren auseinandergesetzt. Als junger, unkritischer Leser freut man sich natürlich, dass die Hauptfiguren unbeschadet das Abenteuer Rom überstehen konnten. Die Wirklichkeit damals sähe wahrscheinlich anders aus. Da sich die Autorin gepflegt auszudrücken vermag, eine Karte mit der Reiseroute vorhanden ist und ein kleines Nachwort das Buch beendet, kann der historisch interessierte Leser sich mit der Lektüre des Buches einen gewissen Wissensvorsprung erlesen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von RPPO.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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