Der Mann, der eine Blume sein wollte
- Autor*in
- Tuckermann, AnjaZaeri, MehrdadKrappen, Uli
- ISBN
- 978-3-86429-409-9
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Zaeri, MehrdadKrappen, Uli
- Seitenanzahl
- 48
- Verlag
- Tulipan
- Gattung
- BilderbuchBuch (gebunden)Sachliteratur
- Ort
- München
- Jahr
- 2018
- Preis
- 15,00 €
- Bewertung
Teaser
Ein einfacher Mann träumt sich hinein in eine farbige Welt. Er wird wissen, dass die Realität anders ist, aber sein DENNOCH ist sehr ermutigend.
Beurteilungstext
Ein sehr unordentlicher Rahmen aus schwarzen Linien mit vielen Klecksen inmitten der Doppelseite. Danach ein neuer und noch ein anderer. Außen bleibt ein grauer Rand, auf dem sich die schwarzen Kleckse besonders deutlich abheben. Innendrin im Rechteck ein weiß gedruckter Text, der sich möglichst unscheinbar macht, und gezeichnet ein Mann, der als Eisenbahnschrankenwärter einen ordentlichen Beruf hat, aber etwas ganz anderes sein möchte. Der Titel des Buches deutet es nicht nur an. Einer, der sich selbst bewegen kann auf dem Boden, möchte bodenständig sein, Blüten bilden, begehrlich werden. Und wenn schon keine Blumenblüte, so gibt es doch Blüten an Bäumen, eine Linde vielleicht. Ein wenig lächerlich sieht er schon aus, der Alte mit dem schwarzen Schnauzschnurrbart und dem weißen Hemd, das seine Speckrollen mehr als deutlich zeigt, und der schwarzen Hose. Die Augen sind geschlossen, damit die Illusion nicht verschwindet: Farbe, Form, dem Himmel nah.
Und dann, ganz unvermittelt, möchte der Mann auch etwas ganz anderes sein. Oder etwas ganz anderes. Der Rest der Geschichte zeigt, wie Bodenständigkeit etwas sehr Gutes und Richtiges sein kann. Aber auch: Wie tägliches Leben sie braucht, diese Fantasie, dieses Sich-hinweg-Träumen.
Über die Rahmen haben wir schon gesprochen, die sich innerhalb der Geschichte abschotten gegen die Realität und ein Eintauchen in Sehnsüchte ermöglichen. Die Hauptperson, dieser ältere Mann mit der Eisenbahnermütze, seiner Haltung, die die Unabänderlichkeit der Situation zeigt, den hängenden Schultern, den eingezogenen Hals, dem starren Blick, der sich in all dem Grau bewegt, werden diese farbigen Blumen zugeordnet. Und seine Sehnsucht danach, Teil davon sein zu können. Wenigstens für einige Buchseiten lang.
Die Übertragung, das also, was ankommt, ist, dass man Träume haben darf, soll, muss, gleichzeitig aber erkennen, dass eine Flucht nicht sinnvoll ist. Morgen ist ein neuer Tag, er wird wohl kaum anders werden, aber die Träume werden bleiben. Ähnlich oder genauso. Ein Lob darauf.