Der Mann, der eine Blume sein wollte

Autor*in
Tuckermann, Anja
ISBN
978-3-86429-409-9
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Zaeri, MehrdadKrappen, Uli
Seitenanzahl
52
Verlag
Tulipan
Gattung
BilderbuchBuch (gebunden)Sachliteratur
Ort
München
Jahr
2018
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre8-9 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
15,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Aus dem Alltagstrott heraustreten zu dürfen und das Leben genießen zu können, ohne sich über das Morgige sorgen zu müssen - das ist etwas, was sich viele von uns oft wünschen. Auch „der Mann“, so wie er hier durchgehend namenlos benannt wird, geht den Träumen seines Lebens nach und verwandelt sich allmählich in eine Blume. Aufgrund des langweiligen Alltags wünscht er sich Abwechslung und Farbe in seinem Leben. Doch was werden seine Kollegen und Freunde dazu sagen?

Beurteilungstext

„Es kommt nicht darauf an, dem Leben mehr Jahre zu geben, sondern den Jahren mehr Leben zu geben“. Dieses Zitat von Alexis Carrel beschreibt wunderbar, weshalb es wichtig ist, seinen eigenen Wünschen und Träumen nachzugehen. Gerade das ist es, was der Mann in seinem Leben tut. Er möchte eine Blume sein, möchte mehr als nur ein langweiliger Mann sein. Der Mann verfolgt seine Träume, indem er sich in eine Blume verwandelt. Ihm reicht das Gegenwärtige jedoch nicht, weshalb er nach immer bunteren und größeren Blumen strebt. Als ihm das ebenfalls nicht mehr genügt, entscheidet er sich, eine Frau sein zu wollen und bunte Kleider tragen zu können. Er fragt sich, was seine Kollegen wohl denken, entscheidet sich dennoch trotzdem zu tun, was er sich wünscht.

Die gefühlsvolle und eindrucksvolle Geschichte eines scheinbar „normalen“ Mannes wird auf eine hervorragende Art umgesetzt. Anfängliche dunkle und düstere Bilder, blühen im Verlauf auf und zeigen schlussendlich wundervolle und helle Blumen. Die Farbwahl entfaltet sich in der Entwicklung immer bunter und abwechslungsreicher und gewinnt an Ausdrucksstärke. Die Illustrationen unterstützen die Aussagekraft des kurzen Textes enorm. Auffällig ist der durchgehend groß und im Querformat gehaltene typografische Stil. Die Anonymisierung des Protagonisten erlaubt auf kreative Weise, diese Person mit Leben zu füllen. Es sorgt zusätzlich dafür, nicht automatisch in Vorurteile aufgrund einer Namensgebung zu fallen.

Die Art, wie mit genderorientierten Themen umgegangen wird, ist bewundernswert. Der Widerspruch zwischen „den Träumen des Lebens nachgehen“ und „gesellschaftlicher Intoleranz“ ist ein sensibles Thema. Durch in sich stimmige Bilder, gepaart mit kurzen Textpassagen, kommt die Diskrepanz zwischen „gender roles“ und „gesellschaftliche Akzeptanz“, stark zum Vorschein. Die Geschichte spiegelt alltägliche Situationen wider, weshalb dieses Werk vielfältig eingesetzt werden kann. Die Kunst des Lesers besteht darin, die Botschaften herauszufiltern und angemessen zu reflektieren. Aus diesem Grund richtet sich die Absicht der Geschichte an Alt und Jung. Das Buch regt zum Nachdenken an und lässt einen großen Spielraum für Fantasie.
(Paulina Ballé, Niedersachsen)

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von 18gast; Landesstelle: Niedersachsen.
Veröffentlicht am 02.01.2020

Weitere Rezensionen zu Büchern von Tuckermann, Anja

Tuckermann, Anja; Zaeri, Mehrdad; Krappen, Uli

Der Mann, der eine Blume sein wollte

Weiterlesen
Tuckermann, Anja

Vier Ochsen - Ein Märchen aus Eritrea

Weiterlesen
Tuckermann, Anja

Vier Ochsen

Weiterlesen
Tuckermann, Anja

Vier Ochsen. Ein Märchen aus Eritrea (Tigrinisch-Deutsch)

Weiterlesen
Tuckermann, Anja

Ein Volk, ein Reich, ein Trümmerhaufen

Weiterlesen
Tuckermann, Anja

Denk nicht, wir bleiben hier!

Weiterlesen