Der kleine Mausche aus Dessau - Moses Mendelssohns Reise nach Berlin im Jahre 1743

Autor*in
Behrens, Katja
ISBN
978-3-446-23305-8
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Göbel, DoroKnorr, Peter
Seitenanzahl
207
Verlag
Hanser
Gattung
Biografie
Ort
München
Jahr
2009
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
14,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Mausche aus Dessau, der Großvater von Felix Mendelssohn-Bartholdy, ist Talmudschüler des Oberrabbiners Fränkel. Als der 1743 nach Berlin berufen wird, macht sich Mausche noch im selben Jahr auf, dem Rabbi zu folgen, um in Berlin die Studien fortzusetzen. Die zwischen 150 und 200 Km lange Strecke legt er zu Fuß zurück und erlebt die abenteuerlichsten Begegnungen mit judenhassenden Christen, nicht geachteten Zigeunern und jüdischen Räubern. Doch auch gute Menschen begleiten ihn und helfen ihm.

Beurteilungstext

Der kleine Mausche, buckelig und mit einem Bündel bepackt, in dem er den Talmud bei sich trägt, erlebt die gesamte Schwere einer rassistisch und anarchistisch geprägten Gesellschaft in der Zeit des ausgehenden 18. Jahrhunderts. Schon die Kinder der so genannten Christen lernten, dass man Juden mit Steinen bewerfen darf und soll. Wäre nicht Hannes aus Wiesbaden dem Mausche zu Hilfe geeilt, man hätte ihn wohl auf der Straße umgebracht. So gibt die Wanderung von Dessau nach Berlin dem Leser ein farbenreiches Bild vom aggressiven und unmenschlichen Verhalten der Christen gegenüber den Juden, von der Art und Weise, wie man mit Zigeunern umgeht, für deren Festnahme der Landgraf von Hessen sogar Kopfgelder ausgibt, von der Arroganz der Kaiserlichen Soldaten und von den räuberischen Judenbanden, die Postkutschen überfallen und sich an Christen rächen. Demgegenüber erlebt der kleine Mausche auch immer wieder freundliche und hilfsbereite Menschen wie den echten Hessen Hannes, den Theologiestudenten Gotthold Samuel Pfaff, die Zigeunerin Lolerme und Fritz, den Soldaten.
Sowohl sprachlich als auch erzählerisch begeistert der Bericht von Anfang an. Der hebräisch sprechende kleine Jude und der nur hessisch redende Hannes geben dem Buch einen besonderen Akzent.
Sehr hilfreich ist das Nachwort, in dem das Leben des Moses Mendelssohn chronologisch und historisch exakt beschrieben wird und auch auch das angehängte Glossar mit der Übersetzung der hebräischen Wörter.
Es ist ein exzellentes Beispiel für das, was Mausche auf die Frage, was Lesen sei, antwortet: “Lesen ist ein Weggehen, ohne die Füße zu gebrauchen.”

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Diese Rezension wurde verfasst von frisch.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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