Der Elefant des Kaisers

Autor*in
Heuck, Sigrid
ISBN
978-3-522-17838-9
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
253
Verlag
Thienemann
Gattung
Ort
Stuttgart
Jahr
2006
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
13,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Karl der Große wünscht sich zum Geburtstag einen Elefanten. Gesagt, getan, nur wird aus dem heute einfachen, allerdings teuren Wunsch um das Jahr 800 n.Chr. eine abenteuerliche Reise von 5 Jahren. Sigrid Heuck geht dem damals geradezu absurden Wunsch und seiner Realisierung nach und macht ein arabisches Märchen daraus, das auch das Leben um das Mittelmeer herum vor 1200 Jahren zeigt.

Beurteilungstext

Ein arabischer Märchenerzähler erzählt - ganz dem Muster von 1001 Nacht folgend - 27 abendliche Geschichten um das längst vergangene Wunder. Dieses Erzählmittel enthebt die Autorin so ganz nebenbei der Verantwortung, allzu streng auf die Historizität der einzelnen Fakten achten zu müssen, da der Märchenerzähler seine Geschichte im heutigen Zagora erzählt, seine Zuhörer sind immer dieselben und sie unterhalten sich im Anschluss an ein Kapitel mehr oder weniger lang über die Erzählung, den Erzähler und das Märchenerzählen überhaupt. So wird nicht nur das Arabien von 800, sondern auch das von heute gegenwärtig.
Wie mühsam es damals war, einen lebendigen Elefanten von Damaskus nach Aachen zu expedieren, kann man sich ja vorstellen, aber die Autorin erzählt so anschaulich davon, sie stellt die Protagonisten so lebendig dar, dass nicht nur eine spannende Lektüre entstanden ist, sondern eine Geschichte, die sich durchaus mit denen von Rafik Schami (um nur einen zu nennen) messen kann.
Die Helden der Elefantengeschichte gehören ebenso wie die Zuhörer im Zagora von heute den unterschiedlichen Religionen an. Und das mag der eigentliche Kern der Erzählung sein: es gibt keinerlei religiöse Vorbehalte untereinander, sie respektieren sich gegenseitig und - so der historische jüdische Expeditionsleiter - unterstützen sich auch, wenn jemand sich von den Menschen in der sich ständig verändernden Umgebung angegriffen fühlt.
Das wichtigste Mittel, mit den Vorurteilen umzugehen, ist die Kenntnis der Sprache. Mit Hilfe der Sprache kann der Märchenerzähler eine Geschichte erzählen, die über tausend Jahre zurück liegt und der indische Elefantenführer lernt eifrig die Sprache der Franken, um sich verständigen, so Missverständnisse zu vermeiden und etwaigen Angriffen begegnen zu können. Auf den ersten Seiten erfährt der Erzähler, dass unter seinen Zuhörern ein Amerikaner ist, der Arabisch versteht; er ist zwar darüber verwundert (das gibt es sicherlich auch nicht sehr häufig), hat aber in der Folge, als sie sich über die Geschichte unterhalten können, keinerlei Vorbehalte ihm gegenüber. Dem Amerikaner geht es übrigens ebenso.
Neben der Abenteuergeschichte also ein historischer Roman, ein arabisches Märchen, ein Appell, fremde Sprachen zu lernen und der Aufruf zur Toleranz anderen gegenüber.
Das alles ist auch noch gut lesbar und anschaulich durch eine blumige Sprache.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von cjh.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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