Denk nicht, wir bleiben hier!” - Die Lebensgeschichte des Sinto Hugo Höllenreiner
- Autor*in
- Tuckermann, Anja
- ISBN
- 978-3-446-20648-9
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 303
- Verlag
- Hanser
- Gattung
- –
- Ort
- München
- Jahr
- 2005
- Lesealter
- 16-17 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Bücherei
- Preis
- 16,90 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Der Sinti Hugo Höllenreiner erlebt zwei schreckliche Jahre als Kind in verschiedenen Konzentrationslagern der Nazis.
Beurteilungstext
Anja Tuckermann ist beim Schreiben der Lebensgeschichte des Sinti Hugo Höllenreiner ein wahres Meisterwerk gelungen. Zwei Jahre seiner Kindheit verbrachte er als 9 bis 11-jähriger in den Konzentrationslagern Auschwitz, Ravensbrück, Mauthausen und schließlich Bergen-Belsen. Er leidet unter dem KZ-Arzt Mengele, er wird zeitweise von seiner Familie getrennt, aber wie durch ein Wunder überleben am Ende alle (Eltern und 6 Kinder). In der 3. Person schrieb sie nach seinen Erzählungen die schrecklichen Erlebnisse nieder und fügt Fotos und Originalzitate von Hugo Höllenreiner aus der Jetzt-Zeit ein. Diese rückblickenden Betrachtungen eines heute 72-jährigen Überlebenden geben neue Denkanstöße und lassen alles noch authentischer erscheinen. Meinem Erachten nach stellt sich Hugo Höllenreiner heute die Hauptfrage, warum sich die Menschen in den Konzentrationslagern damals nicht zusammengeschlossen und gegen das Nazi-Regime gekämpft haben. Heute würde er anders reagieren. Umso wichtiger, dass er nach so vielen Jahren als Erwachsener ENDLICH über all seine Erlebnisse und Erfahrungen spricht. In seiner Familie wurde das nicht sehr positiv aufgenommen, was mich wundert. Für die Nachwelt sind gerade solche Bücher, die den Leser tief innen berühren, wichtig, damit solche Gräueltaten nicht noch einmal geschehen.
Der Anfang des Buches erschien mir mit den ganzen Familiengeschichten ein bisschen ausschweifend, allerdings spielt die Familie und deren Zusammenhalt im Laufe der Geschichte eine große Rolle. Über den Titel bin ich jedoch verwundert, weil er mir nicht so passend erscheint. Obwohl ich schon viel über das Leben in Konzentrationslagern gelesen habe, finde ich dieses Buch nicht geeignet als Lektüre abends im Bett vor dem Einschlafen, da es einen aufwühlt. Es beschreibt die grausame Wirklichkeit schonungslos, ungeschminkt und erschütternd und übt dabei eine wahnsinnige Intensität auf den Leser aus.