"Denk nicht, wir bleiben hier!". Die Lebensgeschichte des Hugo Höllenreiner

Autor*in
Tuckermann, Anja
ISBN
978-3-423-62682-8
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
302
Verlag
dtv
Gattung
SachliteraturTaschenbuch
Ort
München
Jahr
2018
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
9,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Lebensbericht eines Sinti.

Beurteilungstext

Hugo Höllenreiner ist Sinto. Zusammen mit seiner Familie wird er 1943 als 9-jähriger im nationalsozialistischen Deutschland deportiert. Er überlebt die Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau, Ravensbrück, Mauthausen und Bergen-Belsen, wo er 1945 von britischen Soldaten befreit wird. Über diese grausame Zeit vermag er erst Jahrzehnte später zu berichten. Die Autorin Anja Tuckermann schreibt Hugos Geschichte, die schon in frühester Kindheit beginnt und auch über die gesellschaftliche Ausgrenzung der Sinti und Roma in den Jahren vor den Deportationen berichtet, in der dritten Person. Dabei werden Hugo Höllenreiners Berichte immer wieder als Zitate in den Text eingefügt, so dass nicht nur eine Geschichte über ihn sondern auch von ihm geschrieben wird. Zusammen ein bewegendes Stück Geschichte, das unter die Haut geht. Er berichtet von den menschenunwürdigen Transporten, den erniedrigenden Bedingungen in den Konzentraionslagern, den medizinischen Experimenten Mengeles, denen er zum Opfer wird, Zwangsarbeit, den Todesmärschen. Erlebnisse, die kaum in Worte zu fassen sind. Er berichtet aber auch über die Zeit nach der Befreiung, dem Weiterleben. Darüber, warum es ihm unmöglich war, früher über das Erlebte zu sprechen. Und darüber, warum es ihm letztendlich doch so wichtig war, all dies aufzuschreiben, in Schulen und Gedenkstätten darüber zu berichten.
Eine übersichtliche Zeittafel am Ende des Buches verflechtet die persönlichen und familiären Ereignisse Hugo Höllenreiners mit der strukturellen Ausgrenzung und Diskriminierung von Sinti und Roma seit dem Ende des 19. Jahrhunderts bis in die heutige Zeit.
Ein sehr empfehlenswertes, berührendes Buch, das sich mit einer Bevölkerungsgruppe beschäftigt, deren im Nationalsozialismus erfahrenes Leid vor allem Jugendlichen oft nicht so bewusst ist.

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Diese Rezension wurde verfasst von BN; Landesstelle: Bremen.
Veröffentlicht am 01.10.2018

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