Das Schwein kam mit der Post
- Autor*in
- Juretzka, Jörg
- ISBN
- 978-3-423-71276-7
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 192
- Verlag
- dtv
- Gattung
- –
- Ort
- München
- Jahr
- 2008
- Lesealter
- 8-9 Jahre10-11 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Bücherei
- Preis
- 6,95 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Ein Schwein, das unverhofft per Postpaket in eine Familie platzt, verursacht so manche Turbulenzen, zumal Haustiere in der Wohnung strikt verboten sind und ein grimmiger Hausmeister über die Einhaltung dieses Verbots wacht. Die tibetanische Schweinedame Agathe jedenfalls bringt Leo und seine Familie in existenzielle Schwierigkeiten. Auch alle Versuche, das Tier zu verstecken oder anderweitig unterzubringen, schlagen fehl. Aber als Agathe von ihrem Besitzer abgeholt wird, sind doch alle traurig.
Beurteilungstext
Das Leben mit Haustieren in einer Familie ist ein beliebtes Sujet in der Kinder- und Jugendliteratur. Meistens handelt es sich um Hunde oder Katzen, die mit ihrem oft eigenwilligen Charakter Leben ins Haus bringen. Problematischer wird es, wenn es sich um größere Exemplare handelt, und vor allem, wenn sie höchst unerwartet auftauchen. Sollte die Familie in einer Etagenwohnung wohnen oder Nachbarn haben, die keineswegs tierfreundlich gestimmt sind, dann sind katastrophenähnliche Situationen vorprogrammiert, deren Schilderung - so sie witzig und komisch genug ist - Dynamik und Spannung in eine Erzählung bringen. Ein Paradebeispiel dafür ist Uwe Timms "Rennschwein Rudi Rüssel", das inzwischen schon fast ein Klassiker ist und es sogar zum Kinohit geschafft hat. Eine ähnliche Karriere wünscht man sich für das tibetanische Hausschwein Agathe; auch wenn in diesem Fall der Anfang und das Ende reichlich konstruiert wirken. Schließlich ist es glaubwürdiger, ein Schwein zu gewinnen, als es per Post, verpackt in einer Kiste, geliefert zu bekommen, wie in der vorliegenden Erzählung. Ihr Mittelteil jedoch ist ein veritables Filetstück. Das liegt einerseits am Erzähltempo, mit dem sich die komischen Situationen überschlagen, andererseits aber auch an den stets wechselnden Erzählperspektiven der verschiedenen Protagonisten. Das Schwein Agathe sieht die Welt - und das bedeutet die Welt der Menschen - natürlich anders, als die sie umgebenden Zweibeiner. Ihre Reflexionen über deren Verhalten, über das Essen, das Schlafen und sonstige Notwendigkeiten eines Schweinelebens sind einfach hinreißend witzig. Und so geht es vermutlich dem Leser ähnlich wie allen vier Mitgliedern der Familie Ohlig: Man möchte am Ende der Geschichte selber so ein tibetanisches Hausschwein.
Die witzigen Schilderungen der vielen turbulenten Situationen werden überdies durch in den Text eingestreute Schwarz-weiß-Zeichnungen im Cartoon-Stil bestens illustriert.
Da das Kinderbuch in sechs Kapitel eingeteilt ist, eignet es sich auch hervorragend zum Vorlesen.