Das Schwein kam mit der Post

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• Familie
• Freundschaft
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Teaser

Leo bekommt von seinem Onkel Ernst eine Kiste geschickt, mit der Bitte, sich die nächsten zwei Wochen um ein tibetanisches Kleinschwein namens Agathe zu kümmern. Dabei wohnen die Ohligs im vierten Stock eines Miethauses, in dem jede Tierhaltung strengstens untersagt ist. Weder die Eltern noch der fiese Hausverwalter sind begeistert. Eine anstrengende, aber für Agathe und den Leser höchst vergnügliche Zeit beginnt.

Beurteilungstext

Jörg Juretzka formuliert eine fesselnd lustige Geschichte, bei der man sich vor Lachen krümmen muss. Originell und spannend gelingt es ihm, diese außergewöhnlichen Zustände, die durch das tibetanische Kleinschwein Agathe entstehen, wiederzugeben.
Die Darstellungen der Charaktere wirken drollig. Besonders Leo scheint zuerst mit der Situation überfordert und das nicht allein, weil seine zickige Schwester Saskia ihn bei den Eltern verpetzen will, ihm jegliche Hilfe untersagt und er Angst vor dem Hausmeister hat. Gerade Agathe wird sehr beeindruckend geschildert. Sie ist nicht nur ein einfaches Schwein, sondern sie denkt, lacht und ärgert sich. Es ist stets amüsant, Agathes Gedanken zu folgen, denn dieses Schwein entpuppt sich als quietschfidel. Ferner gelingt es dem Autor, jedes Kind in Szene zu setzen und dessen Besonderheiten hervorzuheben. Leos Freunde, Kalle und Pasqual, erscheinen durch die Art ihrer Darstellung sehr authentisch. Sie sind allzeit bereit, Leo bei seinen Vorhaben zu unterstützen- Leo kann sich auf sie verlassen.
So wird sich der junge Leser aufgrund der Vielfältigkeit der Protagonisten schnell mit einem der Charaktere identifizieren können. Bei den "Attacken" gegen den gemeinen Hausmeister, bei der die Freunde versuchen wollen ihn zu überlisten, wird deutlich, wie wichtig Freundschaften sind und dass man gemeinsam mehr erreichen kann. Außerdem wird eindrucksvoll geschildert, wie schnell einem ein Tier, auch ein Schwein, ans Herz wachsen kann.
Die Erzählperspektive werden oft gewechselt, und manchmal führt Juretzja einige Gedankengänge nicht ganz zu Ende, was die Geschichte ein wenig anspruchsvoll macht. Doch die immer wiederkehrenden heiteren Textpassagen reizen jeden Leser zu regelrechten "Lachattacken".
Ein mit bissigem Humor geschriebenes Kinderbuch. Witzig, ohne ins Alberne abzurutschen und mit Leo als sympathischer Identifikationsfigur. Ein großes Plus sind die cartoonartigen, urkomischen und frechen Schwarz-Weiß-Illustrationen von Papan.
Es ist ein überaus witziges, bildhaftes Werk - nicht nur für Kinder - mit einer detailgetreuen Liebe zur Geschichte. Wirklich sehr empfehlenswert für die ganze Familie!!