Das Rätsel der Varusschlacht

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Teaser

Das fesselnde Sachbuch widmet sich der Varusschlacht, die im Jahre 9 nach Chr. stattfand. Basierend auf dem aktuellsten Stand der historischen Forschung wird gefragt: “Warum gibt es eigentlich so viel Streit über eine Geschichte, die vor 2000 Jahren passiert ist und von Römern und Germanen handelt?” Dabei wird anschaulich erklärt, auf welche Art und Weise man im Zusammenwirken verschiedener Wissenschaften historische Ereignisse interpretieren und rekonstruieren kann.

Beurteilungstext

Über die Varusschlacht, eher unter dem Namen Schlacht im Teutoburger Wald bekannt, wurde und wird viel geforscht, ohne dass man bis heute sagen kann, wo genau die Schlacht stattgefunden haben mag. “Wir wissen, dass sie stattgefunden hat. Aber wir wissen nicht, wodurch hat sich Varus in die Falle locken lassen? Welchen Weg haben die Legionen genommen? Was waren die eigentlichen Ziele der Römer? Warum waren die Germanen überlegen?” Diese Fragen werden u.a. in der Einleitung (S.13) aufgeworfen und im Buch behandelt.
Und im Schlusskapitel heißt es: “Auch in unserem wissenschaftlichen Zeitalter gibt es ungelöste Fragen.”(S.182)
Der Autor versteht es sehr anschaulich und spannend zu schreiben und zieht damit den Leser recht schnell in seinen Bann. Das Buch richtet sich an Kinder ab 10 Jahre, ist aber auch für interessierte Jugendliche und Erwachsene eine Bereicherung, weil es zugleich bildet und unterhält.
Bereits an den jeweils mit einer Frage unterlegten Kapitelüberschriften wird diese Doppelstrategie ersichtlich, z. B.:
1. Kapitel: Caesar mischt die Gallier auf.......
Und worin wir der Frage nachgehen, warum wir heute so viel über Römer, Kelten und Germanen wissen.
................oder
6. Kapitel: Die Suche an der richtigen Stelle.......
Und worin wir der Frage nachgehen, warum das Schlachtfeld am Kalkriesen nicht schon 100 oder 200
Jahre eher erforscht wurde
Ziel des Buches ist es, beim Leser exemplarisch anhand der Varusschlacht ein kritisches Geschichtsbewusstsein zu entwickeln.
Wolfgang Korn geht es in seinem Buch nicht nur darum, erneut Daten und Fakten zusammenzustellen, sondern er er zeigt dem Leser bei dieser Reise in die Vergangenheit, woher, d.h. aus welchen Quellen wir überhaupt unser Wissen beziehen. Er verdeutlicht, wie man Wissen erlangen kann und was man dabei beachten muss.
Ist das Urteil eines Historikers gleich zu werten wie das Urteil des Archäologen? Wo liegen hier die Unterschiede? Was sollte man beachten, wenn man Meinungen von Experten wiedergibt? Wo liegt auch hier die Gefahr? Mit fast kriminalistischen Methoden begibt er sich auf die Suche und verfolgt die winzigsten Spuren ganz genau. Der Leser wird derart in das Forschen mit einbezogen, dass beim Lesen die Lust hervortritt, eigene Recherchen anzustellen und sich so auf die Suche zu begeben und Neues zu entdecken oder bereits Entdecktes zu bestätigen. Dazu dienen auch Zusatzinformationen, die als Exkurs den Fließtext als Randbemerkung oder als farbige Einrahmung ergänzen. Auf diese Weise wird wissenschaftliches Interesse geweckt oder Wissen vertieft. Das geschieht ohne Überfrachtung oder kleinteilige Zerstückelung des Textes. Auf Bildunterschriften wird weitestgehend verzichtet. Die zahlreichen Bilder sind dem Text für den Leser mitunter überraschend zugeordnet und erklären sich selbst. Diese filigranen, farbig unterlegten Illustrationen von Klaus Ensikat interpretieren den Text auf kongeniale und eigenständige Weise, sie sind ein Kunst- und Bildungserlebnis für sich. Jedem Kapitel ist auf einer Doppelseite ein großes, realistisches, detail- und episodenreiches Panoramabild vorangestellt. Diese Bilder laden zum Verweilen ein und erzählen Geschichten und demonstrieren geschichtliche Begebenheiten, die z. T.präzisiert als Bildausschnitt auf den nachfolgenden Seiten wiederkehren.
Autor und Illustrator verstehen es, das Interesse des Lesers zu wecken, ihn neugierig zu machen. Daher lässt sich abschließend nur sagen, dass dieses Buch empfehlens- und lesenswert ist und dies nicht nur wegen des Inhalts, sondern auch wegen der detaillierten Illustration.