Globalopoly. Keiner wird gewinnen
- Autor*in
- Korn, Wolfgang
- ISBN
- 978-3-96428-116-6
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 280
- Verlag
- Jacoby & Stuart
- Gattung
- Buch (gebunden)Erzählung/Roman
- Ort
- Berlin
- Jahr
- 2021
- Lesealter
- 14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 22,00 €
- Bewertung
Teaser
Vier Jugendliche haben einen Plan – ein Spiel zu entwerfen, das der Welt ihre destruktive Architektur vor Augen führt. Doch am Ende steht eine ganz andere Erkenntnis – und ein Neuanfang.
Beurteilungstext
Mark (Deutschland), Ellen (USA), Fatima (Ägypten) und Nahir (Indien) wurden ausgewählt, gemeinsam ein Spiel zu entwickeln. Angelehnt an das bekannte Monopoly macht es seine Spielenden zu Zahnrädern in den weltweiten Mechanismen des globalen Kapitalismus. Doch es gibt es Problem: Diese Mechanismen sind zu stark und das Spiel daher von vornherein entschieden und langweilig. Als die vier auf einem Kongress kaum Gehör finden, beschließen Sie, die Entwicklung nach eigenen Regeln fortzusetzen. Doch was sie nicht wissen: Ellens Vaters Firma steht hinter der Initiative und die wird von wichtigen Investoren gefördert – die ein unbedingtes Interesse an dem Erfolg der vier haben. Denn im Prozess der Entwicklung eines solchen Spiels oder ähnlicher Artefakte werden Algorithmen der zukunftsfähigen Prognose erwartet, und die können im globalen Informationszeitalter vergoldet werden. Doch nicht alle Interessen sind an den Finanzrenditen orientiert und so beginnt eine Verfolgungsjagd um den Globus, auf der die vier Jugendlichen viele Informationen über den Zustand der Welt erfahren. Sie lernen alternative Versuche kennen, den Mechanismen der Globalisierung zu entkommen, müssen aber auch lernen, dass auch sie selbst Teil kultureller Prägungen sind, die in einer transkulturellen Gemeinschaft schnell zu Konflikten führen können. Am Ende wird aus dem Spiel „Globalopoly“ das Manifest „Go Multitopia“, das sich für eine dezentrale Entwicklung der Welt, gleichzeitig aber auch für einen Ausgleich bestehender Ungerechtigkeiten einsetzt. Das Ziel sind nicht die Lösungen für alle, sondern faire Möglichkeiten in einer solidarischen Weltgemeinschaft. Das Ende bleibt offen – aber hoffnungsvoll. Denn davon sind die vier überzeugt, dass es keine Alternative gibt und dass die Menschen das früher oder später einsehen werden.
Wolfgang Korn verbindet in seinem neuen Roman viele globalisierungskritische Ansätze miteinander, ohne eine vereinfachte Version einer Weltutopie zu zeichnen. Vielmehr bietet er seinen vier Protagonist:innen und den Lesenden einen vielfältigen Einblick in ökologisch-ökonomisch-soziale Mechanismen und Lebensbedingungen an verschiedenen Stellen der Welt. Er bleibt dabei nicht bei der Empörung stehen, sondern lässt seine Held:innen intensiv um Lösungen ringen. Der vielfach geforderte Systemwechsel erfährt dabei wenigstens theoretisch und exemplarisch Konkretisierung – und wird damit zum Diskussionsangebot für die Lesenden.
Dicht fokalisiert auf die vier Held:innen bietet er auch Einblick in verschiedene kulturelle Prägungen und ihre sozialen Herausforderungen. So bleibt das Buch nicht – wie sonst so oft – eurozentristisch, sondern bietet einen tatsächlich kosmopolitischen Horizont. Das ist sehr lesenswert und unbedingt zu empfehlen!