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Teaser

Eine außergewöhnliche Projektwoche, ein gewagtes Experiment, das fast die Grenzen überschreitet - unter dem Thema "Ausnahmezustand" sollen die Schüler in zugelosten 4 er-Gruppen ungewöhnliche, nicht alltägliche Aufgaben planen und gemeinsam umsetzen. Einzige Bedingung: Die Schulregeln müssen eingehalten werden.

Beurteilungstext

Jessie, Tina, Michael und Alex können gegensätzlicher nicht sein: Während die etwas korpulentere Tina zu Hause wohlbehütet aufwächst und aufgrund ihrer guten Leistungen Außenseiterin ist, steht für Jessie ihr äußeres Erscheinungsbild und die Anerkennung ihrer Mitschüler im Vordergrund. Michael, unscheinbar und oft merkwürdig, wird zu Hause vom Vater geschlagen und misshandelt. Alex hingegen, selbstbewusst und cool wirkend, ist Mitglied einer Bande und bereits in undurchdringbare Drogengeschäfte verwickelt. Ausgerechnet auf die vier ungleichen Mitschüler trifft die Auslosung bei der Wahl des Viererteams für die Durchführung der ungewöhnlichen Projektwoche. Unter der Leitung ihrer Lehrerin Hannah Kramer sollen die Schüler und Schülerinnen miteinander klar kommen und sich aufeinander einlassen. Für alle Schüler zunächst ein Schock, für die vier so unterschiedlichen Jugendlichen der 3. Gruppe (Jessie, Alex, Tina, Michael) ein besonders großer: 4 Jugendliche, die im normalen Schulalltag nichts miteinander anfangen können oder sich sogar gegenseitig hänseln, sind nun aufeinander angewiesen und sollen kooperieren. So ist es nicht weiter verwunderlich, dass die vier in der Vorbereitungs- und Planungsphase des Projektes nicht wirklich voran kommen, da sie kaum miteinander reden. Als die vier keine Projektidee abliefern können, beschließt die Klasse einen wirklichen Ausnahmezustand für diese Gruppe herbeizuführen, bei dem sie ganz auf sich alleine gestellt sind. Hier entwickelt das Buch eine thrillerartige Eigendynamik, die nicht mehr unbedingt einen realistischen Verlauf nimmt. Zu dramatisch und weit hergeholt zeigen sich die letzten 80 Seiten des Buches. Denn die vier Jugendlichen -gefangen durch das schlechte Wetter und die Abgeschiedenheit des einsamen Hotels, in dem sie beim Auszug helfen sollen- sind in Gefangenschaft von skrupellosen Verbrechern geraten und können sich nur durch großes Glück befreien. Wenngleich sozialkritisch und kurzweilig begonnen, entwickelt sich hier das Buch zu einer Mischung aus "die 5 Freunde" und Kriminalroman, die für die sehr gut dargestellte Entwicklung der einzelnen Charaktere gar nicht notwendig gewesen wären. Da hätte ein raffiniert ausgearbeitetes, aber weniger dramatisches Projekt völlig ausgereicht und wäre realitätsnaher gewesen.
Das Buch ist abwechselnd aus der Perspektive der vier Hauptdarsteller (allerdings 3. Person) geschrieben. Auf diese Weise erfährt der Leser persönlich sehr viel von den einzelnen Charakteren, seinen Bedürfnissen, Träumen und Ängsten. Aufgrund dessen können Jugendliche sich gut mit den einzelnen Personen identifizieren. Jedes Kapitel leitet zudem mit einer kurzen Notiz der Lehrerin ein, die eher objektiv wirkt und dadurch dem Buch eine gewisse Ernsthaftigkeit verleiht.
Alles in allem ein spannender Roman für Jugendliche ab etwa 12 Jahren. Sehr gut geeignet, um mit jungen Erwachsenen ins Gespräch über Cliquen, Gruppendynamik und Zugehörigkeit, aber auch Hilflosigkeit und Verlustängste zu kommen.