Das Orakel des Schamanen
- Autor*in
- Holler, Renée
- ISBN
- 978-3-7855-6715-9
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Kock, Hauke
- Seitenanzahl
- 120
- Verlag
- Loewe
- Gattung
- –
- Ort
- Bindlach
- Jahr
- 2010
- Lesealter
- 10-11 Jahre12-13 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 7,90 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Bei der Sippe der Rentierleute geschehen seltsame Dinge. Zunächst verschwinden kleine Mengen Dörrfleisch, doch dann wird die Figur von Mutter Mammut gestohlen und die Zeichen in der heiligen Höhle beschmiert. Haben sich die Tiergeister etwa gegen den Stamm verschworen? Die Kinder Lur, Toki und Aya sind überzeugt, dass ein Mensch hinter den Taten steckt und machen sich selbst auf die gefährliche Spurensuche...
Beurteilungstext
Die Geschichte des Buches ist spannend und detailliert erzählt, die Sprache der anvisierten Altersgruppe angemessen. Die Freundesgruppe der drei Steinzeitkinder bietet sowohl Mädchen als auch Jungen Identifikationsfiguren und man ist als LeserIn schnell in der Lage mit den Kindern mitzufiebern und zu rätseln. Die Handlung ist logisch konstruiert und auch die Auflösung stimmig. Als Erwachsene (und begeisterter Krimi-Fan) hatte ich zwar schon recht früh einen Verdacht, der sich als richtig erwies, jedoch denke ich, dass die angesprochene Altersgruppe ein wenig länger als ich rätseln dürfte. Sehr gut gefallen hat mir auch der Ansatz des Buches (und auch generell der Reihe Tatort Geschichte) historisches Wissen über spannende Krimierzählungen zu vermitteln, was in diesem Band sehr gut gelungen ist. Die Informationen sind so geschickt in die Handlung eingeflochten, dass man etwas lernt, ohne es zu bemerken. Auch die zusätzliche Infos am Ende des Buches, in denen Begriffe erklärt werden, eine Zeittafel präsentiert wird und ein kurzes Abschlusskapitel zusätzlich weitere Informationen über die Epoche der Steinzeit vermittelt, hat mir sehr gut gefallen.
Die zweite Idee des Buches, das Konzept des Mitrate-Krimis, ist ebenfalls sehr gelungen umgesetzt. Am Ende jeden Kapitels gilt es ein kleines Rätsel zu lösen. Die Schwierigkeit variiert dabei und auch die Art des Rätsels: manchmal sind es Hinweise im Kapitel, das deshalb sehr genau gelesen sein will, manchmal müssen Zeichnungen genau betrachtet oder ein Mathe-Rätsel gelöst werden. Am Ende des Buches gibt es eine Lösungsübersicht, wo nachgeschaut werden kann, ob man richtig lag. Einen Kritikpunkt an den Rätseln hätte ich allerdings doch: Wie man die Lösung des letzten aus der Zeichnung entnehmen sollte bzw. woher sonst der Hinweis für die Lösung kommen soll, hat sich mir leider nicht erschlossen, aber vielleicht habe ich da auch etwas übersehen.
Das Buch enthält vielfältige detailreiche und stimmige schwarz-weiß Illustrationen, die sich wunderbar in die Geschichte einfügen und diese ergänzen. Zusätzlich sind sie - wie bereits erwähnt - auch teilweise Hinweisgeber für die Lösung der Rätsel.
Wo ich mir unsicher bin, ist die Tatsache, ob alles Geschilderte wirklich historisch korrekt ist. So denken die Steinzeitmenschen erstaunlich abstrakt, können zählen und sogar rechnen. Auch die Schilderung der Kinder erscheint mir doch fragwürdig. Konnten Kinder in der Steinzeit wirklich so viel spielen? Mussten sie nicht viel mehr bei der Arbeit helfen? Und durften sie Erwachsenen derart offen Widerworte geben und sich in solche Angelegenheit einmischen? Ich frage mich, ob hier ein wenig zu sehr aus der modernen Gesellschaft übertragen wurde.
Ich würde das Buch wirklich empfehlen, es ist abgesehen von den geschilderten leichten Schwächen, sehr gelungen und lässt sich sicher auch im Unterricht einsetzen, wenn das Thema Steinzeit behandelt wird. Hier könnte es eine unterhaltsame Alternative zu sachlicherem Material darstellen.